Gehen auch der Schweiz die Krebsmittel aus?
Wegen der Grippe-Welle sind einige Medikamente in der Schweiz Mangelware. Engpässe gibt es sogar bei Krebsmitteln. Doch Alternativen können Abhilfe schaffen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland gehen die Krebs-Medikamente aus – die Sorge vor einer Triage wächst.
- Auch in der Schweiz herrscht laut dem Schweizerischen Apothekerverband ein Mangel vor.
- Zurzeit sind über 800 verschreibungspflichtige Medikamente nicht lieferbar.
In Deutschland mangelt es wegen der Grippe-Welle vielerorts an Schmerzmitteln und Antibiotika. Nun spitzt sich die Situation zu – auch die Krebs-Medikamente werden knapp. Es drohe gar eine Arznei-Triage, schreibt die «Bild Zeitung».
Auch in der Schweiz herrscht ein Medikamenten-Mangel. «Es sind fast alle Arzneimittel-Kategorien von Lieferengpässen betroffen», sagt Martina Tschan von pharmaSuisse gegenüber Nau.ch.
Über 800 verschreibungspflichtige Medikamente seien momentan nicht lieferbar. Engpässe gebe es auch bei Krebs-Medikamenten. Doch: «Es gibt auch hier Alternativen», versichert Tschan. Deren Beschaffung sei aber mit viel Aufwand verbunden.
Therapie-Wechsel können grossen Effekt haben
Kommt hinzu: «Zum Teil ist das Ausweichen auf ein Alternativprodukt mit Umstellungen von Therapien verbunden.» Somit würden zusätzliche Arztbesuche und teils aufwendige Neueinstellungen nötig.
«Das ist dann heikel, wenn dies kurzfristig erfolgen muss und wenn kleine Unterschiede in der Therapie einen grossen Effekt haben.» Besonders bei Krebs-Medikamenten sei das «nicht immer einfach», betont Tschan.
Medikamente für Chemotherapie fehlen
Beim Universitätsspital Basel etwa seien momentan 150 Lieferengpässe offen, sagt Mediensprecher Nicolas Drechsler auf Anfrage von Nau.ch.
Aber: «Medikamente gegen Tumorerkrankungen sind momentan glücklicherweise nicht im Fokus.» Hingegen seien zwei Zytostatika von den Engpässen betroffen. Dabei handelt es sich um Arzneistoffe, die bei einer Chemotherapie eingesetzt werden.
Auch die Kantonsapotheke Zürich bestätigt auf Anfrage, dass es bei Krebsmitteln einen Lieferengpass gibt. Diese sei aber «nur punktuell». Es könnten trotzdem alle Patienten mit Arzneimitteln versorgt werden.