Sommergewitter ziehen über das Land
Vollgelaufene Keller, Blitzeinschläge, kaputte Autos - Feuerwehren sind wegen der Gewitter in vielen Regionen Deutschlands im Dauereinsatz. Und wo ist die Sonne?
Das Wichtigste in Kürze
- Heftige Regenfälle, Blitz und Hagel haben in vielen Regionen Deutschlands die Rettungskräfte herausgefordert.
Überflutete Keller und Strassen, zerstörte Autos und umgeknickte Bäume sind die Bilanz der ersten Sommergewitter des Jahres am Wochenende.
Es kam zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen. Vielerorts hielten die Unwetter heute an. Auch für Montag waren die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für einige Länder alles andere als sommerlich. So wird Deutschland zweigeteilt - Regen und Unwetter im Süden und Sonne im Norden mit angenehmen Temperaturen.
Besonders aufwendig war die Rettung mehrerer Dutzend Wanderer von einer Berghütte in der Nähe von Garmisch in Bayern. Wegen beschädigter Brücken konnten sie vorerst nicht zu Fuss ins Tal zurück gelangen - und wurden am Sonntag mit Hubschraubern ausgeflogen.
Der Bergwacht zufolge sassen gut 60 Bergwanderer auf der Höllentalangerhütte fest, unter ihnen auch Kinder. Verletzte gab es nicht. Die Menschen hatten die Nacht auf der Hütte verbracht. Wegen zerstörter Brücken und Wege im Höllental war ihnen der Rückweg versperrt. Diesen wieder begehbar zu machen, werde mehrere Tage dauern, sagte der Bergwachtssprecher. Deswegen seien die Wanderer ausgeflogen worden.
Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen musste ein Gemeinde-Ortsteil evakuiert werden. Dort war nach den starken Regenfällen ein Bach über die Ufer getreten. Betroffen waren nach Angaben der Polizei Dutzende Bewohner. Örtlich sind weiterhin Überschwemmungen möglich.
Im thüringischen Mühlhausen mussten die Helfer eine Frau und ihre Tochter aus einem Auto befreien. Das Auto war laut Polizei in einer überfluteten Bahnunterführung stehen geblieben und begann mit Wasser vollzulaufen. Der Fahrer konnte den Wagen verlassen, die beiden Frauen mussten von Polizisten befreit werden. Die Tochter erlitt eine Panikattacke.
In Brandenburg rückte die Feuerwehr bis zum Morgen zu mehr als 500 Einsätzen aus. Nach Angaben der Regionalleitstellen stürzten Bäume auf Strassen und fielen teils auf Autos, Wasser lief in Keller und überflutete Strassen, Blitze schlugen ein. Auch in Fahrstühlen stand Wasser. In Wernsdorf bei Königs Wusterhausen brannte ein Dachstuhl.
Die Feuerwehr in Nürnberg berichtete von rund 100 Einsätzen wegen der Unwetter. Überwiegend waren Keller in der mittelfränkischen Stadt vollgelaufen. Mit einem vollgelaufenen Keller hatte auch die Feuerwehr in Westerstede in Niedersachsen zu kämpfen. Hier schlugen die Kohlenmonoxid-Warngeräte der Feuerwehrleute Alarm. Ein Grossaufgebot evakuierte das betroffene Gebäude, ehe nach einer entnommenen Wasserprobe Entwarnung gegeben werden konnte.
In Berlin zählte die Feuerwehr wetterbedingt etwa 40 Einsätze seit Samstagabend. Unter anderem rückten die Feuerwehrleute nach einem Blitzeinschlag zu einem Dachstuhlbrand aus. Ansonsten verzeichneten die Retter überwiegend Wasserschäden oder Einsätze wegen loser Bauteile an Gebäuden.
In Helmsdorf im Südharz, nordwestlich von Halle/Saale, wurde eine Landstrasse nach einem Erdrutsch überflutet und blieb zunächst für den Verkehr gesperrt. Ausserdem stürzten in Sachsen-Anhalt vereinzelt Bäume durch Unwetter um - ähnlich wie in Thüringen. Hier berichtete die Polizei unter anderem von abgedeckten Dächern und vollgelaufenen Kellern.
Auf den Fahrplan der Deutschen Bahn hatte die Wetterlage dagegen weniger Auswirkungen. Es lägen keine grösseren Störungen vor, hiess es von der Bahn. Lediglich auf der Strecke Köln-Bonn habe es eine Oberleitungsstörung gegeben. Diese sei aber nicht wetterbedingt gewesen und habe am frühen Sonntagmorgen behoben werden können.
Bereits am Samstagnachmittag wüteten Gewitter. Besonders traf es zunächst den Nordosten. In Westmecklenburg hatten die Feuerwehrleute rund 200 Einsätze, wie ein Sprecher der Regionalleitstelle sagte. Mehr als 40 Liter Regen fielen dort pro Quadratmeter.
Am Montag kann es an den Alpen und in Niederbayern mehrstündigen Starkregen geben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. Sommerlicher wird es dagegen im Norden und Nordosten. Dort gibt es den Meteorologen zufolge viel Sonne und Temperaturen von 21 bis 28 Grad. Im Süden wird es bei längerem Regen zwischen 17 und 20 Grad warm.
In der Nacht zum Dienstag werde es in der Südwesthälfte des Landes mancher Orten weiter schauerartigen Regen geben. Auch zur Wochenmitte hat der Norden das freundlichere Wetterlos.