Gil Ofarim: Leipziger Hotel schliesst Untersuchungen ab

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Deutschland,

Gil Ofarim wurde in einem Hotel in Leipzig von einem Mitarbeiter antisemitisch beleidigt. Das Hotel hat nun die Untersuchungen abgeschlossen.

Sänger Gil Ofarim im Januar 2020 in München. Foto: Tobias Hase/dpa
Sänger Gil Ofarim im Januar 2020 in München. Foto: Tobias Hase/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mitarbeiter eines Leipziger Hotels soll Gil Ofarim antisemitisch beleidigt haben.
  • Die Gespräche wurden durch spezialisierte Rechtsanwälte rekonstruiert.
  • Weitere Videos sollen mehr Klarheit verschaffen.

In einem Hotel in Leipzig soll ein Mitarbeiter den Sänger Gil Ofarim antisemitisch beleidigt haben. Ein Hotelgutachten sieht dafür jedoch keine Anhaltspunkte. Die Ermittlungen zum Vorfall dauern aber noch an.

Nach den Antisemitismus-Vorwürfen des Sängers Gil Ofarim hat das betroffene Leipziger Hotel seine eigenen Ermittlungen abgeschlossen. Es will keine Massnahmen gegen den beschuldigten Mitarbeiter ergreifen.

Gespräch wurde rekonstruiert

Spezialisierte Rechtsanwälte hätten das Geschehen in der Hotellobby rekonstruiert. Sie seien «unter Berücksichtigung aller verfügbaren Beweismittel» zum Ergebnis gekommen, dass keine «objektivierbaren» Anhaltspunkte vorlägen. Keine welche, die straf- oder arbeitsrechtliche Schritte gegen den Mitarbeiter rechtfertigten. Das teilte die Betreiberin des «The Westin Leipzig», die Hotelgesellschaft Gerberstrasse Betriebs GmbH, mit.

Auf 118 Seiten fasste die Anwaltskanzlei demnach die Untersuchungen zusammen. Bei dieser sie Gäste, den beschuldigten Mitarbeiter, weitere Angestellte und Zeugen befragten. Zudem habe die Staatsanwaltschaft Akteneinsicht zu Vernehmungen von Zeugen übermittelt, die nur mit den Ermittlungsbehörden sprechen wollten. Ein spezialisierter Sachverständiger habe ein Gutachten zu Videoaufnahmen erstellt und diese auf etwaige Manipulationen untersucht.

antisemitismus
Der Sänger Gil Ofarim hat einen Mitarbeiter von «The Westin Leipzig» angeklagt. Doch jetzt ist er selbst die Zielscheibe. - Getty Images

«Wir haben daher entschieden, dass entsprechende Massnahmen gegen den Mitarbeiter nicht eingeleitet werden», heisst es in einer Erklärung. Der Mitarbeiter ist nach wie vor massiven Anfeindungen ausgesetzt. Deshalb werde er «aus Fürsorgegesichtspunkten» zunächst seinen Aufgaben noch nicht wieder vollumfänglich nachkommen.

Weiter will sich das Hotel nicht zu den Vorwürfen äussern. Man habe gegenüber sämtlichen Mitarbeitern die arbeitsrechtliche Weisung erlassen, keine weiteren Erklärungen gegenüber Medien abzugeben.

Gil Ofarim trug Kette mit Davidstern

Ein Mitarbeiter von «The Westin Leipzig» habe den Sänger aufgefordert, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Dies hatte Gil Ofarim Anfang Oktober in einem Video geschildert. Ofarim erstattete Anzeige. Er ist der Sohn des israelischen Musikers Abi Ofarim (1937-2018).

Der Staatsanwaltschaft Leipzig liegen mehrere Anzeigen zu dem Vorfall vor – auch von dem beschuldigten Hotelmitarbeiter wegen Verleumdung. «Unsere Ermittlungen sind von dem Ergebnis der Hoteluntersuchungen unberührt und dauern an», sagte ein Sprecher.

Gil Ofarim
Teilnehmer einer Demonstration des Bündnis "Leipzig nimmt Platz" stehen vor dem «Westin Hotel» Leipzig. - keystone

In den vergangenen Tagen hatte die Staatsanwaltschaft bereits mitgeteilt, dass sie mehrere Videos von Überwachungskameras im Hotel auswerte. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen, daher könne man zum Inhalt keine Angaben machen, hiess es.

Videos sollen Klarheit verschaffen

Hintergrund sind Medienberichte, wonach Überwachungsvideos möglicherweise Fragen, zu dem von Ofarim geschilderten Hergang aufwerfen. Demnach soll die Kette mit dem Davidstern auf den Überwachungskameras des Hotels nicht deutlich sichtbar gewesen sein. Die Medien hatten sich auch auf Ermittlerkreise berufen.

Ofarim selbst hatte selbst immer wieder betont, dass er den Davidstern im Hotel getragen habe. «Ich habe meine Kette angehabt - wie immer. Ich trage sie auch in den sozialen Netzwerken oder bei Auftritten, deshalb wurde ich angefeindet», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

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