GPS-Störungen: Finnair setzt Flüge nach Estland aus
Finnair stoppt vorübergehend seine Flüge von Helsinki nach Tartu aufgrund anhaltender GPS-Störungen.
Die finnische Fluglinie Finnair wird ihre Flüge von Helsinki nach Tartu in dem an Russland grenzenden Estland wegen anhaltender Störungen der GPS-Satellitennavigation vorübergehend aussetzen. Die tägliche Verbindung werde bis 31. Mai eingestellt, damit am Flughafen der zweitgrösste Stadt des baltischen EU- und Nato-Landes eine Lösung gefunden könne, die kein GPS-Signal bei der Landung erfordert, teilte die Fluggesellschaft am Montag mit. Zuvor hatten Ende vergangener Woche zwei Finnair-Flüge umgeleitet werden müssen, nachdem GPS-Störungen den Anflug auf Tartu verhindert hatten.
Estland beobachtete zuletzt immer mehr gezielte Störungen der GPS-Satellitennavigation. Nach Angaben der Behörden des Ostseestaates werden die GPS-Signalstörungen aus der russischen Region Leningrad übertragen – sie haben demnach seit Russlands Invasion in die Ukraine im Februar 2022 stark zugenommen.
Russischer «hybrider Angriff» gefährdet Sicherheit
Aussenminister Margus Tsahkna bezeichnete die Vorfälle als «hybriden Angriff» Russlands. Sie gefährdeten die Menschen und die Sicherheit Estlands, sagte er der «Financial Times». Auch Finnair-Piloten haben der Mitteilung zufolge seit 2022 vermehrt GPS-Störungen gemeldet – besonders in der Nähe von Kaliningrad, dem Schwarzen Meer, dem Kaspischen Meer und dem östlichen Mittelmeer. Sie hätten normalerweise keinen Einfluss auf die Flugroute oder die Flugsicherheit, da die Piloten sich der Probleme bewusst seien und Flugzeuge über alternative Navigationssysteme verfügten.
Für den Anflug auf Tartu sei gegenwärtig allerdings ein GPS-Signal erforderlich. Daher müssten die Flüge wegen der Störungen vorsorglich ausgesetzt werden, hiess es weiter. Finnair ist nach eigenen Angaben die einzige Fluggesellschaft, die internationale Flüge nach Tartu anbietet. Die Verbindung wurde Ende März erstmals seit der Coronavirus-Pandemie wieder aufgenommen. Tartu ist Europäische Kulturhauptstadt 2024.