Greenpeace-Aktionen gegen Billigfleisch vor Supermärkten

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Deutschland,

Fast 90 Prozent des von den grossen Supermarktketten angebotenen Frischfleischs stamm laut Greenpeace von Tieren aus klimaschädlicher und tierschutzwidriger Haltung. Bei einem bundesweiten Aktionstag machen Aktivisten vor Läden darauf aufmerksam.

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Greenpeace-Protest gegen Billigfleisch in Köln. Foto: Roberto Pfeil/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In Hamburg und anderen deutschen Städten haben Greenpeace-Aktivisten gegen Billigfleisch in Supermärkten protestiert.

Insgesamt habe es Aktionen in 53 Städten gegeben, sagte die Agrarexpertin der Umweltorganisation, Stephanie Töwe, der Deutschen Presse-Agentur.

Greenpeace kritisiert, dass der ganz überwiegende Teil des angebotenen Frischfleischs von Tieren aus klimaschädlicher und tierschutzwidriger Haltung stamme. Eine Abfrage bei neun führenden deutschen Lebensmittelanbietern habe ergeben, dass 88 Prozent des Fleischs im Handel mit den Haltungsformen 1 oder 2 gekennzeichnet seien, unter denen die Tiere «unter qualvollen und häufig gesetzeswidrigen Bedingungen» gehalten würden, sagte sie.

Laut freiwilliger Kennzeichnung des Handels entspricht die erste Haltungsform «Stallhaltung» lediglich den gesetzlichen Mindestanforderungen. Fleisch, das mit der Stufe 2 - «Stallhaltung plus» - gekennzeichnet ist, sichert Tieren unter anderem mindestens zehn Prozent mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial.

In Hamburg informierten Aktivisten vor drei Supermärkten Kunden über die Herkunft des Fleisches. «Die Kennzeichnung ist ein wichtiger Schritt, aber sie reicht nicht, um Tierschutz im Stall umzusetzen», sagte Töwe. Billigfleisch schade Umwelt, Klima und Gesundheit. Der Handel müsse Fleisch aus den Haltungsformen 1 und 2 aus den Regalen nehmen.

Erst die Stufe 3 namens «Aussenklima» garantiert Tieren mehr Platz und Frischluft-Kontakt. Bei Stufe 4 («Premium») haben sie ausserdem Auslaufmöglichkeiten im Freien. Auch Biofleisch soll in diese Stufe eingeordnet werden.

An den Info-Ständen sei deutlich geworden, dass viele Supermarktkunden mit dem Haltungsformen wenig anfangen könnten, sagte Töwe. «Viele Verbraucher hatten keine Ahnung, was sich hinter der Kennzeichnung verbirgt.» Auch sei in Anlehnung an das Schulnotensystem die Haltungsform 1 häufig für die beste gehalten worden. «Das macht deutlich, wie wichtig eine einheitliche und staatliche Kennzeichnungspflicht ist.»

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