Greta Thunberg

Greta Thunberg: Brauchen sofortiges Handeln statt vage Klimaziele

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Schweden,

Greta Thunberg fordert sofortiges Handeln, anstelle von vagen Klimazielen. Sie sieht diese Ziele kritisch.

Greta Thunberg
Greta Thunberg trägt das Logo der Klimabewegung «Fridays for Future» auf ihrer Schutzmaske. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Greta Thunberg fordert, dass die reichen Länder in der Klimakrise vorangehen.
  • Sie sollen den ärmeren Ländern den Weg weisen.

Klimaaktivistin Greta Thunberg redet Deutschland und anderen wohlhabenden Ländern ins Gewissen. Beim Kampf gegen die Klimakrise 2021 müssen sie den Weg in eine CO2-ärmere Zukunft zu weisen. Dies sagte die junge Schwedin in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur in Skandinavien.

Die reichen Länder müssen vorangehen

Für das Funktionieren des Abkommens sei entscheidend, dass reichere Länder vorangingen und die ersten Schritte machten. Zugleich mahnte Greta Thunberg an, dass sofort gehandelt werden müsse. Man solle den Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe nicht mit fernen Zielsetzungen in die Zukunft aufzuschieben.

«Wir müssen aufhören, uns auf diese vagen Ziele zu fokussieren und uns damit abfinden, dass wir uns jetzt ändern müssen». Im Augenblick brauche die Menschheit die verbliebenen CO2-Budgets auf. Wenn diese verbraucht seien, nützten auch Klimaziele für 2030 oder 2050 nichts mehr.

Greta Thunberg
Greta Thunberg anfangs 2020 im deutschen Kanzleramt. - Keystone

Unter CO2-Budgets versteht man die Restmenge an Treibhausgasen, die die Menschheit nach wissenschaftlichen Erkenntnissen noch in die Luft pusten darf. Der Weltklimarat IPCC bezifferte dieses Budget in einem Sonderbericht 2018 auf 420 Gigatonnen. Bei gleichbleibendem Jahresausstoss ist dieses Budget schon in etwa sieben Jahren aufgebraucht.

Klimaziel wurde angehoben

Man hat sich Ende 2015 in Paris darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Sowie alles daranzusetzen, den Temperaturanstieg bereits bei 1,5 Grad zu stoppen. Auf dem Weg zu diesen Zielmarken hatte die Europäische Union in diesem Dezember ihr gemeinsames Klimaziel für 2030 angehoben. Es wurde von 40 auf mindestens 55 Prozent CO2-Verringerungen im Vergleich zum Jahr 1990 verändert.

Greta Thunberg sieht dieses Klimaziel kritisch. «Diese Ziele klingen sehr eindrucksvoll und erscheinen sehr gut, bis man ins Detail geht», sagte sie. Sie moniert, dass sich die EU auf Vergleichswerte aus dem Jahr 1990 und nicht 2010 beziehe. Zudem rechne man nicht alle Emissionen mit - und der Fokus liege eher auf fernen Zielsetzungen als auf sofortigem Handeln.

«Wir müssen uns klarwerden, dass wir jetzt handeln müssen.» Ihrer Meinung nach brauche es dringend «ein Erwachen», sagte sie: «Man muss einsehen, wo wir jetzt stehen. Und wir müssen erkennen, was getan werden muss.»

Der neue US-Präsident stimmt Greta Thunberg zuversichtlich

In den USA wird mit Joe Biden ein deutlich klimafreundliche Politik ins Oval Office einziehen. Dies stimmt Greta Thunberg zuversichtlich. Der Wechsel im Weissen Haus könnte sicherlich einen grossen Schritt vorwärts bedeuten, sagte die Aktivistin. Ob Biden der richtige Mann für eine grosse Wende sei, müsse sich aber erst zeigen.

Der scheidende US-Präsident Donald Trump hatte in seinem Land viele Umweltvorschriften zurückgefahren. Zudem hat er sich aus dem Pariser Weltklimaabkommen zurückgezogen. Biden will die Vereinigten Staaten direkt nach Amtsübernahme am 20. Januar ins Abkommen zurückbringen.

Greta Thunberg hofft auch darauf, dass das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Klimakrise in der Weltbevölkerung wächst. Medien und andere Einflussträger müssten die Situation dafür klar als Krise benennen und behandeln.

«Die Klimakrise ist nur ein Symptom einer grösseren Nachhaltigkeitskrise», sagte Greta Thunberg. Andere Symptome seien etwa der Verlust von Artenvielfalt und Ökosystemen sowie die Versauerung der Ozeane. «Das sind keine separaten Krisen. All das ist eine grosse Krise, wir leben nicht nachhaltig, wir denken nicht langfristig.»

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