Gretas des Südens: Aktivistinnen an der Front der Klimakrise

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Grossbritannien,

An den Schalthebeln der Welt dominieren betagtere Männer. Im Kampf gegen die Klimakatastrophe sind es vor allem junge Frauen, die Massen mobilisieren und die Hebel umlegen wollen.

Vanessa Nakate, Klimaaktivistin aus Uganda, nimmt bei der UN-Klimakonferenz COP26 an einer Podiumsdiskussion mit der schottischen Ministerpräsidentin Sturgeon teil. Foto: Christoph Soeder/dpa
Vanessa Nakate, Klimaaktivistin aus Uganda, nimmt bei der UN-Klimakonferenz COP26 an einer Podiumsdiskussion mit der schottischen Ministerpräsidentin Sturgeon teil. Foto: Christoph Soeder/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Man mag sie bejubeln oder verfluchen, aber es dürfte wenige geben, denen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg gar kein Begriff ist.

Bei Mitzi Jonelle Tan, Vanessa Nakate und Elizabeth Wathuti ist das anders.

Dabei sind sie es, die in ihren Heimatländern schon heute mit Fluten und Hitzewellen zu kämpfen haben. Über drei führende Stimmen aus dem globalen Süden, die zur COP26 nach Glasgow gereist sind, um Alarm zu schlagen.

Mitzi Jonelle Tan von den Philippinen

Taifune und Sturmfluten gehören zu Mitzi Jonelle Tans Leben wie für andere der Nieselregen im November. «Ich bin damit aufgewachsen, die Klimakrise zu sehen», erzählt die 24-Jährige in Glasgow im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Oft habe ihre Familie nachts Radio gehört, um nicht zu verpassen, sich wegen Überflutungen in Sicherheit bringen zu müssen. Vor vier Jahren entschloss sie sich, gegen die Zerstörung des Planeten ins Feld zu ziehen - doch das ist auf den Philippinen unter dem Regiment von Präsident Rodrigo Duterte eine gefährliche Angelegenheit.

«Wenn ich die Polizei sehe, fängt mein Herz an zu pochen, denn ich wurde schon mal von der Polizei festgehalten«, sagt Tan. Die Sorge für Aktivisten sei dann nicht, wie lange man im Knast sitze. «Die Frage ist, ob man überhaupt im Gefängnis landet oder einfach verschwindet, das ist vielen von uns passiert, sie werden geschnappt und wir sehen sie nie wieder. Aufhören ist für Tan trotzdem keine Option. «Es gibt ein philippinisches Sprichwort: Wenn deine Augen geöffnet worden sind, ist es eine Sünde, sie wieder zu schliessen.»

Vanessa Nakate aus Uganda

Auf den letzten Metern der Weltklimakonferenz klingt Vanessa Nakate in Glasgow nicht mehr sehr hoffnungsvoll: «Wir ertrinken in Versprechen.» Gleichzeitig würden die Emissionen auch in diesem Jahr weiterhin steigen. Das sei der Grund, warum «Millionen von Aktivisten nicht den Erfolg sehen, dem in diesen Hallen hier applaudiert wird». Fast flehend richtet sich die 24-Jährige an die Delegierten: «Ich bitte euch, uns das Gegenteil zu beweisen.»

Nakate warnt davor, dass in ihrem Heimatland Uganda in einer «Zwei-Grad-Welt», mit der sie eine deutlich stärkere Erderhitzung als die angestrebten 1,5 Grad meint, extreme Hitzewellen bald auch für gesunde Menschen ein Todesurteil bedeuten könnten. Die Afrikanerin hatte den Medien vergangenes Jahr Rassismus vorgeworfen, weil sie aus einem Foto mit prominenten westlichen Klimaaktivistinnen wie Greta Thunberg und Luisa Neubauer herausgeschnitten worden war.

Elizabeth Wathuti

Die Kenianerin Elizabeth Wathuti pflanzt Bäume. Mittlerweile sollen es mehrere Zehntausend sein, die die Kenianerin mit der von ihr gegründeten Green Generation Initiative und etlichen anderen jungen Menschen in die Erde gesetzt hat.

«Die Entscheidungen, die ihr hier trefft, werden mitbestimmen, ob die Obstbäume, die wir pflanzen, gedeihen oder eingehen», warnte die 26-Jährige in Glasgow, als sie bei der Eröffnungszeremonie der COP26 vor den Mächtigen aus aller Welt redete. «Ich glaube daran, dass wir in der Lage sind, das Richtige tun, wenn wir es nur zulassen, es in unseren Herzen zu spüren. Also öffnet eure Herzen und handelt.»

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