Grosser Protest der spanischen Bauern in Madrid
Trotz Entgegenkommen der Regierung setzen Spaniens Bauern ihre Proteste fort. Nächster Halt: Madrid.
Trotz eines ersten Entgegenkommens der Regierung haben die Bauern in Spanien ihre Proteste am Dienstag bereits den 15. Tag in Folge fortgesetzt. Am Mittwoch ist die Hauptstadt Madrid dran.
Mit einer Sternfahrt von rund tausend Traktoren nach Madrid wollen die Bauern in Spanien an diesem Mittwoch ihre schon seit zwei Wochen anhaltenden Proteste fortsetzen. Die Traktoren hätten am Dienstag ihre Fahrt in die Hauptstadt aufgenommen, teilte der organisierende Verband Unión de Uniones mit.
Die spanischen Bauern fordern «faire Preise» und eine stärkere Position in der Kette von der Erzeugung bis zum Verkauf der Lebensmittel. Spanien gilt als Obst- und Gemüsegarten Europas. Auch in Deutschland und anderen Ländern des Kontinents gab und gibt es Bauernproteste.
Bauernaufstand erreicht das Herz von Madrid
Die Bauern wollen sich am Mittwoch mit ihren Traktoren am frühen Nachmittag vor dem Landwirtschaftsministerium in Madrid versammeln. «Die Demonstration wird mit Nachdruck das Unbehagen der Landwirte und Viehzüchter angesichts der grossen Krise, in der sich der Sektor befindet, zum Ausdruck bringen», teilte Unión de Uniones mit. Weder die Zentral- noch die Regionalregierungen hätten bisher «angemessene Lösungen» vorgeschlagen.
Unión de Uniones ist nur einer von mehreren Bauernverbänden, die in Spanien schon seit dem 6. Februar im ganzen Land ununterbrochen protestieren. Neben gerechten Preisen fordern sie auch die Beibehaltung der Steuerermässigung für Agrardiesel, strengere Kontrollen für Importe aus Nicht-EU-Ländern sowie einen Abbau der Umweltauflagen und der Bürokratie zum Erhalt von EU-Agrarhilfen.
Proteste trotz Regierungsmassnahmen
Proteste gab es am Dienstag unter anderem in den Regionen Galicien, Andalusien und Kantabrien. Seit dem 6. Februar gab es 48 Festnahmen. Nennenswerte Zwischenfälle gab es bei den Kundgebungen bisher aber nicht.
Am vergangenen Donnerstag hatte die linke Zentralregierung ein Paket mit 18 Massnahmen präsentiert, darunter eine strengere Überwachung der Lebensmittelkette sowie eine Einschränkung der Einfuhren aus Drittmärkten. Die Bauernverbände bezeichneten den Vorschlag einstimmig als «Fortschritt», aber auch als «ungenügend».