Gucci im Tessin: Steuerschlupflöcher für die Modebranche?
Das Wichtigste in Kürze
- In Italien ermittelt die Steuerfahndung gegen das Luxus-Modelabel Gucci.
- Nun erhärtet sich der Verdacht, dass Gucci in Lugano Topmanager zum Schein angestellt hat.
In Italien wird gegen die Luxusmarke Gucci wegen Steuertricks ermittelt. Bereits im November 2017 durchsuchten ganze Truppen der italienischen Steuerfahndung die Hauptquartiere in Mailand und Florenz und Privatwohnungen von Managern. Laut der italienischen Presse geht es um einen Betrag von rund 1,3 Milliarden Euro.
Eine zentrale Rolle in diesem Verfahren spielt das Tessin. Seit Jahren zieht die Schweizer Sonnenstube durch seine tieferen Steuersätze internationale Modelabels an. Die Modebranche zählt mittlerweile zu den wichtigsten Steuerzahlern im Kanton. In die Röhre schauen die Heimatländer der Luxusmarken.
Scheinbeschäftigungen in Lugano?
Im Falle Guccis wird die Firma verdächtigt, Gelder nicht ordnungsgemäss deklariert zu haben. So sollen einige ihrer Topmanager nur zum Schein in Lugano angestellt sein, während diese jedoch tatsächlich in den Hauptzentralen in Mailand und Florenz ihre Büros haben und auch in den jeweiligen Regionen wohnen.
Sollte sich der Verdacht erhärten, kann die Angelegenheit auch ein Fall für die Schweizer Behörden werden. Die Schweiz steht international seit Längerem wegen ihren Steuerregimes in der Kritik. Der Bundesrat hat der EU und der OECD schon früher versprochen, Steuerprivilegien und -schlupflöcher abzuschaffen.