Harley-Davidson verlagert Produktion aus den USA
Seit Freitag muss Harley-Davidson für den Export nach Europa bis 31 Prozent mehr draufblättern. Das kann sich das das Unternehmen nicht leisten, und handelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Harley-Davidson verlegt seine Produktion aus den USA.
- Schuld sind EU-Vergeltungszölle.
- Die höheren Zölle haben keine unmittelbare Preiserhöhung zur Folge.
Harley-Davidson wird wegen der EU-Vergeltungszölle auf amerikanische Waren einen Teil seiner Produktion aus den USA verlagern. Dadurch soll eine Preiserhöhung für Kunden in Europa vermieden werden, teilte das Unternehmen am Montag mit.
Die Anhebung der EU-Zölle von bisher 6 auf 31 Prozent mache ein Motorrad von Harley-Davidson in Europa im Schnitt um 2200 Dollar (2100 Franken) teurer. Bis die Verlagerung der Produktion binnen 9 bis 18 Monaten über die Bühne geht, werde Harley-Davidson diese Kosten selbst tragen, hiess es. Das bedeute allein für den Rest dieses Jahres eine Belastung von voraussichtlich 30 bis 45 Millionen Dollar (29 bis 44 Millionen Franken).
Preiserhöhung kommt nicht infrage
Die EU reagierte mit den am vergangenen Freitag in Kraft getretenen Vergeltungszöllen für US-Produkte wie Whiskey, Jeans, Reis, Mais oder Motorräder auf zuvor von US-Präsident Donald Trump verhängte Sonderabgaben auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren aus Europa. Harley-Davidson ist das erste US-Unternehmen, das eine detaillierte Einschätzung zu den Auswirkungen dieses Handelskonflikts abgab.
Würde man die höheren Kosten mit einer Preiserhöhung an Käufer weitergeben, hätte das einen «sofortigen und langanhaltenden» Schaden für das Geschäft in der Region zur Folge, erklärte Harley-Davidson den Schritt. Europa sei mit knapp 40 000 verkauften Harley-Motorrädern im vergangenen Jahr der zweitwichtigste Markt für die Firma nach den USA. Harley-Davidson hat Werke ausserhalb der USA in Brasilien, Indien und Thailand. Diese Fabriken sollen nun ausgebaut werden.