«Haus der Geschichte Österreich» eröffnet

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Österreich,

In Wien wurde der Balkon der Wiener Hofburg zur Eröffnung des «Hauses der Geschichte Österreich» umbenannt.

Ein Reiterstandbild des Prinzen Eugen von Savoyen steht auf dem Heldenplatz vor der Neuen Hofburg.
Ein Reiterstandbild des Prinzen Eugen von Savoyen steht auf dem Heldenplatz vor der Neuen Hofburg. Der grosse Balkon (r), von dem aus Adolf Hitler 1938 den «Anschluss» seiner Heimat an das Deutsche Reich verkündete, trägt jetzt den Namen eines der Opfer des Diktators. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Name eines Opfers Hitlers ziert nun den Balkon der Wiener Hofburg.
  • Gleichzeitig wurde ein Museum zur Geschichte Österreichs eröffnet.

Der grosse Balkon der Wiener Hofburg, von dem aus Adolf Hitler 1938 den «Anschluss» seiner Heimat an das Deutsche Reich verkündete, trägt jetzt den Namen eines der Opfer des Diktators. Die 240 Quadratmeter grosse Fläche sei nach der jüdischen Violinistin Alma Rosé benannt worden, sagte die Direktorin des «Hauses der Geschichte Österreich», Monika Sommer, am Samstag zur feierlichen Eröffnung des Museums. Rosé war die Leiterin des Orchesters weiblicher Gefangener im Konzentationslager Auschwitz, wo sie 1944 nach rund einjähriger Haft starb. Der an das Museum angrenzende Balkon ist ein tabuisierter Ort und nicht begehbar.

In seiner Festrede zur Eröffnung des ersten zeitgeschichtlichen Museums des Landes forderte der Nobelpreisträger und Hirnforscher Eric Kandel die Einbeziehung des Balkons als eines «extrem bedeutsamen Raums» in die Schau. Aufgrund einer Erkrankung wurde die Rede des 89-Jährigen, der 1939 mit seiner Familie in die USA floh, vom Historiker Oliver Rathkolb verlesen.

Kandel machte auf die unterschiedlichen Anstrengungen von Deutschland und Österreich zur Rückkehr der Juden nach dem Holocaust aufmerksam. Während die jüdische Gemeinde in der Bundesrepublik auch dank neuer Synagogen und jüdischer Schulen wachse, sinke die Zahl der Juden in Österreich. «Das ist eine grosse Enttäuschung», meinte Kandel. Das Land, einst mit der grössten jüdischen Gemeinde in Europa, könne sehr von jüdischer Zuwanderung und umgekehrt die Juden von Österreich profitieren. 

Unter dem Titel «Aufbruch ins Ungewisse – Österreich seit 1918» setzt sich das Museum mit den Ereignissen der vergangenen 100 Jahre auseinander. Die räumlich noch eher übersichtliche Schau soll nach dem Willen der Politik mittelfristig weiter aufgewertet werden.

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