Hoch «Detlef» in Europa: Vom Schwitzen im Norden bis Fluten im Süden
Das Wichtigste in Kürze
- Das Hoch «Detlef» lässt Europa schwitzen.
- Die Thermometer erreichten Temperaturen von über 40 Grad Celsius.
- Griechenland hat noch immer mit starken Regenfällen zu kämpfen.
Über Frankreich rollte die Hitzewelle mit voller Wucht, auch am Sonntag schwitzten wieder weite Teile des Landes. Nach einer Spitzentemperatur von 41,9 Grad im Südwesten gab es am Wochenende Spitzenwerte um die 40 Grad.
Schon am frühen Samstagmorgen wurden an der Spitze des Eiffelturms 29 Grad gemessen. In 15 Départements - darunter auch in der Hauptstadt Paris - galt die höchste Warnstufe des Wetterdienstes Météo France. Die Millionenmetropole Paris wirkte leer. Viele Bewohner blieben wegen der Hitze zu Hause, die Touristen in den Hotels.
Wegen hoher Ozonbelastung ist der Autoverkehr in der Hauptstadt-Region eingeschränkt. Und die Corona-Krise macht keine Hitzepause: Vom Montag an gilt in besonders belebten Bereichen der Hauptstadt eine Maskenpflicht im Freien.
Britische Küstenwache musste am Samstag 340 Mal ausrücken
Auch in Teilen Grossbritanniens war es ungewöhnlich heiss. In England wurde am Freitag der wärmste Augusttag seit 17 Jahren verzeichnet. Es herrschte eine Höchsttemperatur von 36 Grad Celsius in London-Heathrow.
Wegen des heissen Wetters pilgerten viele Briten am Wochenende an die Küste. In Bournemouth wurden Besucher an mehreren Strandabschnitten gewarnt, dass der gebotene Abstand nicht mehr einzuhalten sei. Die Briten sind das Baden an der heimischen Küste mit den oft tückischen Strömungen nicht mehr gewöhnt.
Die Küstenwache musste deswegen allein am Samstag 340 Mal ausrücken - ein neuer Rekord, wie Her Majesty's Coast Guard mitteilte. Im Südosten des Landes kam es wegen hohen Verbrauchs teilweise zu Engpässen in der Wasserversorgung. Mancherorts kam zeitweise gar nichts mehr aus Wasserhahn.
Nichts Ungewöhnliches für Italien
Temperaturen von 37 Grad in Rom und anderen Teilen des Landes wie der Toskana. Für Italien ist das ein gewohnt heisses August-Wochenende. An Rekordwerte kamen die Thermometer nicht ran.
In der schwülen Hauptstadt schwitzten vor allem Touristen vor den Sehenswürdigkeiten. Die Römer waren in der Ferienzeit entweder verreist oder hielten sich in klimatisierten Wohnungen auf. Die Restaurants versuchten es mit grossen Ventilatoren und kühlendem Wasserdampf für die Gäste erträglich zu machen.
Einheimische selbst lassen sich erst um 21 Uhr in den Restaurants und auf den Piazze nieder. Um diese Zeit wird es dunkel und angenehmer. In den kommenden Tagen soll es auch im Süden Italiens heisser werden.
Badeverbot im zentralsten Badegewässer
So heiss wie Ende Juli – über 37 Grad – wurde es in Wien am Wochenende zwar nicht. Bei bis zu 34 Grad schwitzten trotzdem viele. Touristen stellten sich begeistert unter die Brunnen mit kühlendem Wassernebel in der Innenstadt. Die Wiener suchten gleich die Abkühlung im Wasser.
Pech: Im zentralsten Badegewässer der Stadt, der über 20 Kilometer langen Neuen Donau, herrschte Badeverbot. Der zum Hochwasserschutz künstlich angelegte Flussarm war nach starkem Regen mit dreckigem Donauwasser geflutet worden. Die meisten städtischen Schwimmbäder - wegen Corona-Massnahmen mit nur einem Drittel der üblichen Badegastkapazitäten - meldeten jeweils mittags Überfüllung.
«Denk dran, Abstand zu halten»
Auch in der Hauptstadt des nördlichsten deutschen Nachbarlandes versammelten sich die Menschen am Wochenende zum gemeinsamen Schwitzen unter freiem Himmel.
Damit sie dabei noch an Corona dachten, gab ihnen die Polizei noch einen kleinen Hinweis mit auf den Weg: «Bevor du den Picknickkorb packst: Überleg dir, ob du auf dem Weg zum selben Ort wie alle anderen bist. Die Infektionen steigen an - denk deshalb dran, Abstand zu halten.»
Ob deshalb oder aus gesundem Menschenverstand: Meist wurde sorgfältig auf die Einhaltung des Mindestabstands zum Nebenmann und zur Nebenfrau geachtet.
Mindestens fünf Tote aufgrund von schweren Regenfällen
Tragische Auswirkungen hatte das Wetter an diesem Wochenende in Griechenland. Wärmegewitter mit schweren Regenfällen führten am Sonntagmorgen zu mindestens fünf Todesfällen. Die Lage sei «dramatisch», sagte der Bürgermeister des am schwersten getroffenen Gebiets Messapia auf der Insel Euböa im griechischen Radio.
In dieser Region verbringen Tausende Athener ihren Sommerurlaub. Hunderte Einwohner retteten sich Medien zufolge wegen der Überschwemmungen auf die Dächer ihrer Häuser. «Zahlreiche Strassen sind weggespült worden. Sogar mit Traktoren kann man nicht vorankommen», sagte ein Einwohner eines Orts dem griechischen Sender Skai.
Mehrere Autos seien vom reissenden Wasser ins Meer gespült worden. Mit einer Wetterbesserung rechnete das meteorologische Amt in Athen ab Sonntagabend.