IAEA-Chef besucht AKW Saporischschja - Sorge um Personalmangel
Der IAEA-Chef ist zu Besuch im AKW Saporischschja. Der Personalmangel bereitet ihm grosse Sorgen.
Das Personal im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja ist unter russischer Besatzung von etwa 11 500 auf 4500 Mitarbeiter geschrumpft. Das teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Donnerstag vor seiner Reise in die Ukraine mit, wo er in der kommenden Woche auch erneut das frontnahe Kraftwerk besuchen will.
Der niedrige Personalstand werde ein zentrales Thema in seinen Gesprächen mit den russischen Betreibern des Atomkraftwerks sein, kündigte Grossi in Wien an. «Es ist unerlässlich, dass das Kraftwerk genug qualifiziertes und geschultes Personal für die Betriebssicherheit und den Schutz der Anlage hat», sagte Grossi.
Personalstand auf Dauer «nicht haltbar»
Der IAEA-Generaldirektor hatte vorige Woche im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gewarnt, dass der Personalstand im AKW Saporischschja auf Dauer «nicht haltbar» sei. Das frontnahe Kraftwerk ist das grösste AKW Europas. Es steht seit März 2022 unter russischer Besatzung.
Seit Donnerstag dürfen laut Anweisung des russischen AKW-Managements in Saporischschja keine Fachkräfte des staatlichen ukrainischen Atomkonzerns Energoatom mehr tätig sein, wie es im jüngsten Lagebericht der IAEA hiess. In der Anlage arbeiten demnach nur mehr ehemalige Energoatom-Fachkräfte, die Verträge mit dem russischen Betreiber unterzeichnet haben, sowie aus Russland entsandtes Personal.
Das russische Management des Kraftwerks hat nach diesen Angaben gegenüber den ständigen IAEA-Beobachtern vor Ort darauf hingewiesen, dass russische Atomkraftwerke mit deutlich weniger Personal auskommen als ukrainische. Grossi will kommenden Dienstag in Kiew Gespräche mit hochrangigen Vertretern der Ukraine führen und danach das AKW Saporischschja besuchen.