Die Kapazität erneuerbarer Energien könnte bis 2030 fast verdreifacht werden, so die IEA.
Windsektor
Trotz der anhaltenden Herausforderungen sieht die IEA auch den Windsektor vor einem Aufschwung. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA/JENS BÜTTNER

Das auf der Weltklimakonferenz vereinbarte Ziel, die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen, rückt nach einer Analyse der Internationalen Energieagentur (IEA) in greifbare Nähe. Erwartet werde, dass die Kapazität bis 2030 um das 2,7-fache ansteigt.

Damit würde fast die Hälfte des weltweiten Strombedarfs im Jahre 2030 mit erneuerbaren Energien abgedeckt wird, teilte die IEA in Paris mit. Die Klima- und Energiesicherheitspolitik zahlreicher Länder habe entscheidend dazu beigetragen, dass erneuerbare Energien zu wettbewerbsfähigen Kosten gegenüber fossil befeuerten Kraftwerken angeboten würden.

Dies führe zu einer neuen Nachfrage aus dem privaten Sektor und den Haushalten, während industriepolitische Massnahmen die Herstellung von Solarmodulen und Windturbinen förderten.

Als Treiber des Anstiegs erneuerbarer Energien sieht die IEA die Entwicklung in China sowie den Ausbau der Photovoltaik. Bis 2030 geschieht demnach in China 60 Prozent des Ausbaus erneuerbarer Energien. Die in Indien unter den grossen Volkswirtschaften wiederum am schnellsten wachsen.

Ausbau von Photovoltaik als Haupttreiber

Was die Technologien betrifft, so wird prognostiziert, dass allein auf die Photovoltaik 80 Prozent des weltweiten Wachstums erneuerbaren Kapazitäten bis 2030 entfallen werden. Dies sei das Ergebnis des Baus neuer grosser Solarkraftwerke sowie einer Zunahme der Solaranlagen auf Dächern von Unternehmen und Haushalten.

Und trotz der anhaltenden Herausforderungen sieht die IEA auch den Windsektor vor einem Aufschwung: Die Ausbaugeschwindigkeit werde sich zwischen 2024 und 2030 im Vergleich zum Zeitraum zwischen 2017 und 2023 verdoppeln.

«Die erneuerbaren Energien entwickeln sich schneller, als die nationalen Regierungen Ziele setzen können», sagte IEA-Direktor Fatih Birol. «Dies liegt nicht nur an den Bemühungen, die Emissionen zu senken oder die Energiesicherheit zu erhöhen, sondern auch daran, dass erneuerbare Energien heute in fast allen Ländern der Welt die billigste Option für den Bau neuer Kraftwerke darstellen.»

Finanzierungshürden in Schwellenländern

Das auf der Uno-Klimakonferenz im Dezember in Dubai gesteckte Ziel einer Verdreifachung der Kapazität erneuerbarer Energien sei erreichbar, wenn international mehr für eine Senkung der hohen Finanzierungskosten für neue Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern getan werde.

Diese nämlich bremsten derzeit noch das Wachstum der erneuerbaren Energien in Regionen mit hohem Potenzial wie Afrika und Südostasien. Der IEA-Bericht ruft die Länder auch zu einer verstärkten Integration variabler erneuerbarer Energiequellen wie Photovoltaik und Windkraft in die Stromsysteme auf.

In letzter Zeit sei der Anteil der ungenutzten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erheblich gestiegen und liege in mehreren Ländern bereits bei rund zehn Prozent. Um dem entgegenzuwirken, müssten die Länder die Flexibilität des Stromsystems erhöhen. Zudem müssten Leitungen modernisiert und Speicherkapazitäten erhöht werden.

Um internationale Klimaziele zu erreichen, muss aus Sicht der Internationalen Energie-Agentur nicht nur der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt werden, sondern auch die Einführung von nachhaltigen Biokraftstoffen, Biogasen, Wasserstoff und E-Fuels.

Da diese Brennstoffe nach wie vor teurer seien als ihre fossilen Pendants, werde ihr Anteil an der weltweiten Energieversorgung auch 2030 voraussichtlich unter 6 Prozent liegen.

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