Ifo-Geschäftsklima trübt sich überraschend weiter ein
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft sank auch im Januar messbar ab. Der Präsident des Ifo-Instituts sieht Deutschland in einer Rezession.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zu Beginn des Jahres weiter verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel im Januar zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 85,2 Zähler, wie das Ifo-Institut am Donnerstag in München mitteilte.
Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Anstieg des wichtigsten Frühindikators für die deutsche Wirtschaft auf 86,6 Punkte gerechnet.
Deutsche Wirtschaft «in der Rezession»
Das Ifo-Geschäftsklima ist damit den zweiten Monat in Folge gesunken. Die rund 9000 befragten Unternehmen bewerten sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen an die künftigen Geschäfte ungünstiger. «Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Im Handel und am Bau trübte sich das Geschäftsklima jeweils ein. Im Dienstleistungssektor fiel der entsprechende Stimmungsindikator deutlich. Dagegen hat sich die Stimmung in den Industrieunternehmen verbessert.
Die Unternehmen seien etwas zufriedener mit ihren laufenden Geschäften, sagte der Ifo-Chef. Zwar hätten sich die Erwartungen der Industriebetriebe ebenfalls verbessert, sie blieben aber insgesamt pessimistisch.
Weiterer Sinkflug erwartet
«In der Konjunktur ist zurzeit der Wurm drin», kommentierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg das Umfrageergebnis. Nachdem die Neuaufträge und Produktion der Industrie bereits im Sinkflug seien, scheine es jetzt auch den Dienstleistungssektor zu erwischen.
Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, sprach von einem schlechten Jahresauftakt. Er geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2024 weiter schrumpfen wird. Zudem sollte man «nicht erwarten, dass nach dem rezessiven Winterhalbjahr ein starker Aufschwung einsetzt». Krämer rechnet auch für das Gesamtjahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, um 0,3 Prozent.