Immer mehr Migranten landen auf italienischer Insel Lampedusa
Auf Lampedusa befinden sich aktuell 1400 Migranten. Das Flüchtlingslager hat eigentlich nur Platz für 95 Personen. Der Bürgermeister fordert Hilfe.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf Lampedusa sind aktuell 1400 Migranten – 270 kamen allein in der Nacht auf Freitag.
- Das Lager der 20 Quadratkilometer grossen Insel hat eigentlich nur Platz für 95 Migranten.
- Der Bürgermeister fordert die italienische Regierung zur Hilfe auf.
Die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa verzeichnet eine steigende Anzahl Bootsmigranten aus Nordafrika. Mehr als 270 Menschen kamen gemäss der Nachrichtenagentur Ansa in der Nacht zum Freitag in mehreren Booten an.
Aufnahmezentrum bietet lediglich Platz für 95 Menschen
Damit sei die Zahl der Migranten auf der etwa 20 Quadratkilometer grossen Insel auf rund 1400 gestiegen. Bereits vor der Ankunft der neuen Migranten hatte das einzige Aufnahmezentrum auf Lampedusa mit Überfüllung und Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Das Lager kann offiziell 95 Menschen aufnehmen.
Am Donnerstag seien etwa 40 Tunesier aus dem Aufnahmezentrum geflohen, berichtete Ansa. Sie hätten keine Masken zum Schutz gegen Corona getragen und damit Proteste von Anwohnern ausgelöst.
Lampedusas Bürgermeister Totò Martello hatte am Donnerstag die Regierung zum Handeln aufgerufen. «Ministerpräsident Conte, wie lange glauben Sie, kann die Geduld der Bevölkerung von Lampedusa noch andauern». Dies schrieb Martello im offenen Brief und forderte unter anderem die Übersiedlung von Migranten auf die Insel Sizilien.
Sprunghafter Migranten-Anstieg seit Anfang Jahr
In Italien ist die Anzahl der Bootsmigranten vor allem aus Tunesien sprunghaft gestiegen.
Zwischen dem 1. Januar und dem 18. August kamen laut italienischem Innenministerium rund 16'450 Menschen an. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2019 waren es nur etwa 4360.
Der rechte Oppositionsführer Matteo Salvini macht die Bootsmigranten für einen Anstieg der Coronavirus-Infektionen verantwortlich. Gesundheitsexperten sagen aber, dass nur ein kleiner Teil der neuen Fälle mit Migranten zusammenhängt.