In Litauen: Neue Gasfernleitung nach Polen betriebsbereit
Seit Donnerstag ist die neue Gasfernleitung von Litauen nach Polen in Betrieb. Total soll der Bau der Pipeline rund 500 Millionen Euro gekostet haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gasverbindungsleitung zwischen Litauen und Polen ist betriebsbereit.
- Am Donnerstag wurde die rund 500 Millionen teure Pipeline freigegeben.
Litauen hat am Donnerstag offiziell eine neue Gasverbindungsleitung nach Polen in Betrieb genommen. Mit der 508 Kilometer langen Pipeline wird das Gasnetz des baltischen EU-Landes und seiner Nachbarn an das westeuropäische Netz angeschlossen.
Die rund 500 Millionen Euro teure Ferngasleitung gilt als eines der wichtigsten strategischen Energieprojekte. Damit soll die Versorgungssicherheit erhöht und die einst hohe Abhängigkeit der Region von russischen Energielieferungen weiter reduzieren werden.
«Dies ist ein besonderer Tag für Litauen und Polen sowie für unsere Nachbarn im Ostseeraum - Lettland, Estland und Finnland. Heute festigen wir unsere Energieunabhängigkeit und stärken unsere Widerstandsfähigkeit gegen politischen Druck und Energieerpressung aus dem Osten.» Dies sagte der litauische Staatspräsident Gitanas Nauseda bei einer Zeremonie in einer Gaskompressorstation nahe Vilnius.
Dabei drückte er mit Andrzej Duda, Egils Levits und EU-Energiekommissarin Kadri Simson symbolisch einen Startknopf. Simson sprach von einer «grossen Errungenschaft» und lobte Litauen und Polen für ihre «aussergewöhnliche Weitsicht» beim Bau der Pipeline.
Guter Zeitpunkt
«Die Fertigstellung der Verbindung hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Der russische Krieg in der Ukraine hat uns alle dazu gebracht, unsere Stärken und Schwächen im Energiebereich zu überdenken.» Dies sagte die estnische EU-Kommissarin.
Auch Duda verwies darauf: Die Inbetriebnahme erfolge zu einem Zeitpunkt, zu dem «Russland einen weiteren Versuch unternommen hat, uns hinsichtlich Gas zu erpressen». Mit der Leitung stelle Polen sicher, dass es auch Gas von anderen Lieferanten beziehen kann.
Russland hatte in der Vorwoche seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien gestoppt. Dies, nachdem die beiden EU-Länder das von Moskau geforderte Zahlungssystem abgelehnt hatten. Die neue Fernleitung kann als sogenannter Interkonnektor etwa zwei Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr in beide Richtungen transportieren.