Infos über Festnahmen in Russland: Bürgerrechtsportal gesperrt

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Russland,

Die Internetseite Owd-Info, welche Informationen über Festnahmen bei Protesten in Russland liefert, wurde gesperrt. Aktivisten wollen dagegen vorgehen.

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Festnahme bei Demonstration in Moskau - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Internetseite Owd-Info ist seit heute Samstag in Moskau nicht mehr aufrufbar.
  • Das Portal liefert Angaben über die Zahl der Festgenommenen bei Protesten in Russland.
  • Angeblich wurde die Seite auf gerichtliche Anordnung gesperrt.

Das Bürgerrechtsportal Owd-Info liefert unabhängige Angaben über die Zahl der Festgenommenen bei Protesten in Russland – nun ist seine Internetseite gesperrt worden. Sie war am Samstag in der Hauptstadt Moskau nicht mehr aufrufbar.

«Wir kennen den Grund für die Sperrung nicht», schrieben Mitarbeiter des Portals im Nachrichtenkanal Telegram. Man sei nicht von den Behörden informiert worden. Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge erfolgte die Sperrung auf gerichtliche Anordnung. Genaue Gründe wurden zunächst nicht genannt. Die Aktivisten wollen nun gegen die Sperrung vorgehen.

Tausende Internetseiten in Russland gesperrt

In mehreren sozialen Netzwerken könnten sie aber weiter etwa über Festnahmen informieren. Über eine geschützte Netzwerkverbindung (VPN) bestand aber Zugriff auf die Seite von Owd-Info. Mit solchen VPN-Verbindungen können etwa gesperrte Internetseiten aufgerufen werden.

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In Russland sind tausende kritische Internetseiten gesperrt – darunter viele der Opposition. - dpa/AFP/Archiv

In Russland sind Tausende Internetseiten gesperrt, darunter viele von Oppositionellen, aber auch von unabhängigen und kritischen Medien. Die Behörden begründen die Sperren mit Verstössen gegen russische Gesetze. Kritiker beklagen dagegen Zensur. Die Meinungsfreiheit im flächenmässig grössten Land der Erde werde immer stärker eingeschränkt.

Zudem sind viele Nichtregierungsorganisationen und Medien als «ausländischer Agent» in Russland eingestuft, was sie als Stigmatisierung kritisieren. Neu in das umstrittene Register wurden nun zwei Gruppen aufgenommen, die sich für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intergeschlechtliche (LSBTI) einsetzen.

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