Insolvenzverfahren gegen zwei «Laura-Gesellschaften» eröffnet
Am Innsbrucker Landesgericht wurden Insolvenzverfahren über Gesellschaften der Laura-Privatstiftung von René Benko eröffnet.

Die bereits erwarteten Insolvenzverfahren über Gesellschaften im Nahbereich der Laura-Privatstiftung des insolventen Signa-Gründers René Benko sind am Donnerstag am Innsbrucker Landesgericht eröffnet worden. Es geht um Passiva von 745 Millionen Euro.
Betroffen sind die Herkules Holding GmbH und die Herkules Finance Holding GmbH, wie Kreditschutzverbände mitteilten. Die Verbindlichkeiten beliefen sich bei ersterem Unternehmen laut dem Kreditschutzverband KSV1870 auf rund 404 Millionen Euro, zweiteres wies Passiva in Höhe von 341 Millionen auf.
Den Passiva der Herkules Holding GmbH standen Aktiva in Höhe von 44 Millionen Euro gegenüber. Das Unternehmen soll geschlossen und liquidiert werden, hiess es von Creditreform.
Der nunmehrige vom Unternehmen selbst gestellte Antrag soll in Zusammenhang mit Forderungen von Gesellschaften der insolventen Signa-Gruppe gegen die Herkules Holding GmbH stehen.
Insolvenzen von Signa-Gesellschaften beeinträchtigen Herkules Holding
Durch die Insolvenzverfahren der Signa Holding GmbH, der Signa Prime Selection AG und der Signa Development Selection AG und weiterer Objektgesellschaften dieser drei Gesellschaften seien auch die Vermögenswerte der Herkules Holding GmbH «wesentlich in Mitleidenschaft gezogen» worden, hiess es vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV).
Die Herkules Holding GmbH hält Minderheitsbeteiligungen an den grossteils insolventen Signa-Konzerngesellschaften. Es dürfte nicht mehr gelungen sein, damit in Zusammenhang stehende Ansprüche zu regulieren. Auch ein «Restrukturierungskonzept» sei nicht mehr zustande gekommen, hiess es.
Der wirtschaftliche Niedergang des «Firmenimperiums von René Benko hat der Herkules Holding GmbH das Genick gebrochen», wurde verlautet. Bis auf den Geschäftsführer ist dort niemand beschäftigt.
Die Passiva könnten sich indes im Laufe des Verfahrens noch deutlich erhöhen. Allerdings hänge dies vom Ausgang noch anhängiger Schiedsverfahren gegen Signa-Gesellschaften in Zusammenhang mit dem Staatsfonds von Abu Dhabi, Mubadala, in der Schweiz ab, sagte Klaus Schaller vom KSV1870 zur APA. Derzeit seien circa 46 Gläubiger vom Insolvenzverfahren betroffen.
Laura Privatstiftung ist Hauptgesellschafterin der Herkules Holding
Die Laura Privatstiftung – als deren Erststifterin die Mutter von Benko, Ingeborg Benko, fungiert – ist mit 42 Prozent die Hauptgesellschafterin der Herkules Holding GmbH. Kleinere Gesellschaftsanteile halten die Ameria Invest (34,9 Prozent), die Fressnapf Luxembourg GmbH (10 Prozent), die AE Familienhold (10 Prozent) und der Schweizer Signa-Investor Ernst Tanner, Verwaltungsratspräsident und Grossaktionär von Lindt & Sprüngli, mit 3 Prozent. Die Herkules Holding GmbH ist wiederum die Alleingesellschafterin der Herkules Finance Holding GmbH.
Rund 12 Millionen Euro der insgesamt 341 Millionen Euro Verbindlichkeiten der Herkules Finance Holding GmbH betreffen die Muttergesellschaft. Der Rest entfällt auf Gesellschaften aus der Signa-Gruppe.
Die Herkules Finance Holding GmbH hatte übrigens bis vor Kurzem einen anderen Namen: Bis Februar 2025 firmierte die Gesellschaft unter dem Namen «Laura Finance Holding GmbH». Laut AKV sind nun circa fünf Gläubiger bekannt.
Die Laura Privatstiftung taucht unter anderem immer wieder in Zusammenhang mit Benkos persönlichem Insolvenzverfahren und den Bemühungen des Masseverwalters auf, an das darin vorhandene Vermögen zu gelangen. Zuletzt war der Masseverwalter mit einer Klage gegen die Benkos Mutter gescheitert.
René Benko strebte Stifterrechte an Laura Privatstiftung und Ingbe-Stiftung an
Damit wollte er erreichen, dass ihm die Stifterrechte an der Laura Privatstiftung mit Sitz in Innsbruck sowie der Ingbe-Stiftung im liechtensteinischen Vaduz zukommen. Der Masseverwalter ging davon aus, dass René Benko stets die Kontrolle über die beiden Stiftungen behielt.
Darin soll jeweils ein grosses Vermögen «geparkt» sein, während seine Mutter womöglich nur als «Strohfrau» diente. Allein in der Laura Privatstiftung soll Vermögen im dreistelligen Millionenbereich liegen.
In der Schweiz ist Benko vor allem als früherer Mitbesitzer der Warenhauskette Globus bekannt. Diese ist letzten Herbst an die thailändische Central Group übergegangen.