In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Videos der «Hot Chip Challenge». Was erstmal wie eine einfache Mutprobe wirkt, kann aber ernsthafte Folgen haben.
Getrocknete Paprikas und Chillis hängen auf einem Markt zum Verkauf.
Getrocknete Paprikas und Chillis hängen auf einem Markt zum Verkauf. - Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor Mutproben mit bestimmten Chips oder anderen extrem scharfen Lebensmitteln. Der übermässige Verzehr von stark Gewürztem könne zu «ernsthaft gesundheitlichen Beeinträchtigungen» führen.

«In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden», teilt das Institut mit. Vor allem Kinder reagierten empfindlich auf scharfe Chili-Produkte.

Chilis
Chilis gibt es in verschiedenen Schärfegraden. - Unsplash

Das BfR warnt insbesondere vor Scharf-Ess-Wettbewerben oder Mutproben, bei denen sehr scharfe Lebensmittel oder grosse Mengen an extrem scharfer Chili-Sauce und Chili-Extrakten gegessen würden. «In diesem Fall sind schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können.»

Das Institut ging explizit auf die in sozialen Medien kursierende «Hot Chip Challenge» ein. Die Herausforderung besteht darin, besonders scharfe Maistortilla-Chips zu essen, die stark mit Carolina Reaper gewürzt sind, der angeblich schärfsten Chilisorte der Welt. Im Internet gibt es zahlreiche Videos von Menschen, die an der Mutprobe teilnehmen. Darunter sind viele Kinder und Jugendliche.

Verzehr kann zu Atemwegsreizungen führen

«Der Verzehr führte vereinzelt bereits zu ärztlichen Noteinsätzen», hiess es vom BfR. Im August gab es in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) einen medizinischen Grosseinsatz, weil mehrere Fünftklässler von den scharfen Chips gegessen hatten. Die Kinder mussten wegen Magenschmerzen sowie Haut- und Atemwegsreizungen versorgt werden.

Der scharf brennende Geschmack wird dem Institut zufolge durch Inhaltsstoffe der Chili aus der Gruppe sogenannter Capsaicinoide verursacht. Dazu zählt auch der Scharfstoff Capsaicin, der etwa in der Carolina Reaper enthalten ist. Die Stoffe würden von zahlreichen Paprika-Arten – zu denen auch die Chili gehört – gebildet, um Fressfeinde davon abzuhalten, die Früchte zu essen. Das Institut geht davon aus, dass ein Erwachsener maximal fünf Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Körpergewicht ohne Probleme zu sich nehmen kann.

Das BfR empfiehlt, Produkte mit Gehalten von mehr als 100 Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Lebensmittel zu kennzeichnen und die Verpackungen mit kindersicheren Verschlüssen zu versehen.

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