Uno Bericht zeigt Ausmass der Naturzerstörung
Zum ersten Mal präsentiert die «Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services» einen Bericht zum globalen Zustand der Biodiversität.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) veröffentlicht heute seinen ersten Bericht.
- Dieser soll den globalen Zustand der Biodiversität aufzeigen.
- Der Bericht zeigt alarmierende Zahlen: eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht.
Die «Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services», kurz IPBES, veröffentlicht heute ihren ersten Bericht. Er betrifft den globalen Zustand der Biodiversität.
Und die IPBES schlägt Alarm: Laut dem Bericht ist von acht Millionen Tier- und Pflanzenarten ein Achtel vom Aussterben bedroht, eine Million Spezies.
Keine guten Nachrichten
Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat keine guten Zahlen zu verkünden. Bisher veröffentlichte Spezialberichte lassen einem zusammenzucken, denn die biologische Vielfalt geht zurück. Die Menschheit lässt die Natur dem Weltbericht zufolge in rasendem Tempo von der Erde verschwinden.
Wälder von Mittelamerika sind seit fast 60 Jahren um einen Viertel zurück gegangen. Zudem sind über 60% der Sprachen und Kulturen Nord- und Südamerikas am Verschwinden. Dies ist nur eines von vielen Beispielen.
Eine Million Arten bedroht
«Wir erodieren global die eigentliche Basis unserer Volkswirtschaften, Lebensgrundlagen, Nahrungsmittelsicherheit und Lebensqualität.» Die Weltgemeinschaft müsse sich dringend abwenden von wirtschaftlichem Wachstum als zentralem Ziel, hin zu nachhaltigeren Systemen, hiess es.
In ihrem ersten globalen Bericht zum Zustand der Artenvielfalt reiht die Einrichtung der Vereinten Nationen beängstigende Fakten aneinander: Von den geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit sei rund eine Million vom Aussterben bedroht.
Aussmass noch nie so gross wie heute
Das Ausmass des Artensterbens war in der Geschichte der Menschheit noch nie so gross wie heute – und die Aussterberate nimmt weiter zu. Drei Viertel der Naturräume auf den Kontinenten wurden vom Menschen bereits erheblich verändert, in den Meeren zwei Drittel.
Immer wieder verdeutlichen die Autoren, dass der Verlust an Biodiversität kein reines Umweltthema ist, sondern auch Entwicklung, Wirtschaft, politische Stabilität und soziale Aspekte wie Flüchtlingsströme beeinflusst. Gravierende Folgen für Menschen weltweit seien inzwischen wahrscheinlich, warnen sie.
Nicht zu spät für Gegenmassnahmen
Noch sei es aber nicht zu spät für Gegenmassnahmen, erklärte Rober Watson, Direktor des IPBES, «aber nur, wenn wir sofort auf allen lokalen bis globalen Ebenen damit beginnen». Es bedürfe fundamentaler Veränderungen bei Technologien, Wirtschaft und Gesellschaft, Paradigmen, Ziele und Werte eingeschlossen.
Der Weltbiodiversitätsrat ist sehr jung. Den Bericht konnte er, nach drei Jahren Bearbeitungszeit, in den letzte Woche in Paris vorstellen. Heute soll der Bericht nun an die Öffentlichkeit gehen.