Israel entlässt führendes Hamas-Mitglied nach 16 Monaten Haft

Nach 16 Monaten Haft ohne Gerichtsverfahren hat die israelische Justiz einen ranghohen Anführer der palästinensischen Hamas-Bewegung freigelassen.

Das Wichtigste in Kürze

65-Jähriger sass ohne Urteil im Gefängnis.

Sein Vater sei wieder zu Hause und bei guter Gesundheit, sagte der Sohn des 65-jährigen Hassan Jussef am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.

Jussef war im April 2019 in seinem Haus nahe Ramallah im besetzten Westjordanland festgenommen worden. Gegen ihn wurde eine sechsmonatige Verwaltungshaft verhängt, die später zweimal verlängert wurde.

Die Handhabe der sogenannten Verwaltungshaft, die es Israel erlaubt Verdächtige ohne Gerichtsverfahren festzuhalten, ist umstritten. Kritiker sehen darin eine Verletzung der Menschenrechte. Israel verteidigt das Vorgehen als notwendige Massnahme, um Angriffe zu verhindern und Verdächtige während der Beweisaufnahme festzuhalten.

Ende Mai befanden sich nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation B'Tselem rund 350 Palästinenser in Verwaltungshaft. Hassan Jussef war in der Vergangenheit immer wieder inhaftiert worden. Erst im Oktober 2018 entliessen ihn die israelischen Behörden aus einer vorangegangenen zehnmonatigen Verwaltungshaft.

Israel hat seit 2008 drei Kriege gegen die Hamas im Gazastreifen geführt und betrachtet sie als terroristische Organisation.