Italien nimmt Präsident Mattarella gegen Moskau in Schutz
Moskau wirft dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella «lästerliche Erfindungen» vor, was in Italien für Empörung sorgt.
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In Italien haben Vorwürfe aus Moskau gegen Präsident Sergio Mattarella Empörung ausgelöst. Die rechte Regierungschefin Giorgia Meloni nannte Äusserungen der Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, eine «Beleidigung für die gesamte italienische Nation». Auch andere Parteien stellten sich hinter das Staatsoberhaupt. Die Sprecherin hatte Mattaralla wegen eines Vergleichs Russlands mit Nazi-Deutschland «lästerliche Erfindungen» unterstellt.
Der ehemalige Verteidigungsminister ist seit mehr als zehn Jahren italienischer Präsident und geniesst Anerkennung über die Parteigrenzen hinweg. Bereits Anfang Februar hatte der 83-Jährige in einer Rede an einer Universität Parallelen zwischen Russlands Aggression gegen die Ukraine und dem – so wörtlich – «Projekt des Dritten Reichs» gezogen. Beide Male handele es sich um einen «Eroberungskrieg».
Moskaus Reaktion auf den Vergleich
Darauf reagierte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums nun mit den Worten: «Es ist seltsam und bizarr, solch lästerliche Verleumdungen vom Präsidenten Italiens zu hören, einem Land, das nicht nur vom Hörensagen weiss, was Faschismus wirklich ist.» Sacharowa spielte damit auf Italiens Jahre unter dem Diktator und Hitler-Verbündeten Benito Mussolini (1883-1945) an.
Die Äusserungen der russischen Diplomatin wurden in Italien über alle Parteigrenzen hinweg zurückgewiesen. Die Vorwürfe spielten sogar beim Musikfestival in Sanremo eine Rolle, der derzeit in Italien jeden Abend für beste Einschaltquoten sorgt. Dort sagte der Oscar-prämierte Regisseur und Schauspieler Roberto Benigni («Das Leben ist schön») unter grossem Applaus: «Präsident, wir sind stolz darauf, von Ihnen vertreten zu werden, wegen Ihrer Würde und Menschlichkeit.»