Italien verärgert über österreichisches Vorhaben für Südtiroler
Italien ist verärgert über die Pläne Wiens. Dieses will Mitgliedern der deutschsprachigen Minderheit im Südtirol die Staatsbürgerschaft zuerkennen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wien will der deutschsprachigen Minderheit im Südtirol die Staatsbürgerschaft zuerkennen.
- Das italienische Aussenministerium kritisiert das österreichische Vorhaben.
- «Diese Initiative ist unpassend wegen ihrer potenziell Unruhe stiftenden Wirkung.»
Das italienische Aussenministerium hat verärgert auf Pläne der Regierung in Wien reagiert, Mitgliedern der deutschsprachigen Minderheit in der italienischen Provinz Südtirol die österreichische Staatsbürgerschaft zuzuerkennen. Rund 70 Prozent der Bevölkerung dort seien sowieso deutschsprachig.
Die Regierung in Rom habe von Österreichs Plänen erfahren, eine Regierungskommission ein Gesetz für eine doppelte Staatsbürgerschaft der Südtiroler vorbereiten zu lassen, erklärte das Ministerium am Freitagabend.
«Diese Initiative ist unpassend wegen ihrer potenziell Unruhe stiftenden Wirkung», kritisierte das italienische Aussenministerium. Es sei ein einzigartiger Vorgang, dass die österreichische Regierung als gegenwärtige EU-Ratsvorsitzende ein Gesetzesvorhaben vorantreibe, das dazu angetan sei, «Zwietracht zu schüren», statt «sich auf Taten zu konzentrieren, die einen und die gegenseitige Eintracht zwischen den Ländern fördern».
Status einer autonomen Provinz
Südtirol gehörte jahrhundertelang überwiegend zu Österreich, bevor es Italien nach dem Ersten Weltkrieg zugeschlagen wurde. Dort hat es den Status einer autonomen Provinz. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2011 gaben 70 Prozent der Südtiroler an, deutschsprachig zu sein.
Die Regierung in Wien hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, den deutschsprachigen Südtirolern mit Verweis auf die Geschichte und die Deutschsprachigkeit die österreichische Staatsangehörigkeit geben zu wollen. Die Südtiroler Regierung begrüsste die Pläne. Die deutschsprachige Minderheit in der Nachbarprovinz Trient äusserte derweil Bedauern, dass Wien sie nicht ebenfalls in die Pläne einschliesst.