Italiens Umweltminister will Tötung von Problembär verhindern
Die Diskussion um das Schicksal der Bärin, die im Südtirol einen Jogger tötete, erreicht höchste politische Kreise. Umweltminister Fratin schaltet sich ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bärin, die in Norditalien einen Jogger umgebracht hat, beschäftigt weiter die Politik.
- Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin will sie lieber umsiedeln als töten.
- Am 11. Mai wird ein Gericht über das Schicksal des Tiers entscheiden.
Die nach einer tödlichen Attacke auf einen Jogger in Norditalien eingefangene Bärin JJ4 soll nach dem Wunsch von Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin nicht getötet, sondern umgesiedelt werden. «Wir müssen einen Ort finden, wo wir den Bären hinbringen.
Ihn zu erlegen ist keine Lösung», sagte der Politiker am Freitag in einem Radiointerview. Er hoffe, einen Platz zu finden, wohin der auffällig gewordene Bär langfristig gebracht werden kann.
JJ4, die auch unter dem Namen Gaia bekannt und die Schwester des früheren bayerischen «Problembären» Bruno ist, hatte Anfang April einen 26 Jahre alten Hobbysportler in der Region Trentino-Südtirol angegriffen und getötet.
Anhörung im Mai
Der Regionalpräsident Maurizio Fugatti ordnete daraufhin an, das Tier zu erlegen. Nach einer Klage von Tierschützern setzte ein Gericht den Abschussbefehl aus. Der Bär wurde lebend gefangen und in ein abgesperrtes Wildgehege gebracht. Am 11. Mai ist eine Anhörung vor Gericht zum Schicksal von JJ4 geplant.
«Bis zum 11. Mai suchen wir nach Lösungen für eine Umsiedlung», sagte Minister Pichetto Fratin. Neben JJ4 ist in dem Wildgehege ein weiterer Bär gefangen, der ebenfalls Menschen attackiert hatte. In den Wäldern des Trentino wurden seit den 90er Jahren im Rahmen eines europäischen Projekts Bären in die freie Wildbahn entlassen. Rund 100 Tiere leben Schätzungen zufolge inzwischen in den norditalienischen Wäldern – die Region will deren Anzahl nach dem jüngsten Vorfall halbieren.