Jüdische Pilger sitzen zwischen Belarus und Ukraine fest

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Die ukrainische Regierung verweigert tausenden jüdischen Pilgern die Einreise. Wegen der Corona-Beschränkungen sind sie im Land nicht erwünscht.

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Ukrainische Grenzschützer vor einer Gruppe jüdischer Pilger. (Archivbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende jüdische Pilger sitzen zwischen Belarus und der Ukraine fest.
  • Kiew will die Menschen nicht einreisen lassen.
  • Seit Montag versuchen die Pilger die Grenze zu überqueren.

Mehr als tausend jüdische Pilger sitzen seit mehreren Tagen an der ukrainisch-belarussischen Grenze fest. Die ukrainische Regierung will die Menschen wegen der Corona-Beschränkungen nicht einreisen lassen.

Nach Angaben beider Länder vom Mittwoch trafen trotz einer zuvor ausgesprochenen Reisewarnung weiterhin Menschen an der Grenze ein. Die Pilger, unter ihnen auch Kinder, wollen für das jüdische Neujahr in die zentralukrainische Stadt Uman reisen. Dort wollen sie das Grab von Rabbi Nachman zu besuchen, dem Gründer einer chassidischen Bewegung.

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Ukrainische Grenzsoldaten blockieren die Strasse an der ukrainisch-belarussischen Grenze. - dpa

Seit Montag hätten 1064 Menschen versucht, die Grenze zu überqueren, darunter 242 Kinder, erklärte der belarussische Grenzschutz. Die Behörde stellte den Menschen demnach Lebensmittel und Zelte zur Verfügung.

Bis Ende September keine Ausländer im Land

Minsk hatte die Pilger seine Grenze passieren lassen. Kiew will jedoch wegen eines starken Anstiegs der Corona-Fallzahlen bis Ende September keine Ausländer ins Land lassen.

Ein Video wurde am Mittwoch von den ukrainischen Grenzschützern veröffentlicht. Es zeigte Dutzende Menschen in traditioneller Tracht an der Grenze. Sie beten mit Büchern in der Hand mitten auf einer Strasse. Koffer und Taschen lagen auf dem Boden verstreut.

Hunderte Sicherheitskräfte verbrachten die Nacht auf ukrainischer Seite in Zelten, um die Situation unter Kontrolle zu halten. Dies berichtete ein AFP-Reporter.

«Seit gestern gab es keine Provokation, keine angespannte Situation», sagte ein Sprecher der ukrainischen Grenzschützer. Die Menschen würden regelmässig mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgt, die Lage sei «unter Kontrolle».

Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko bat Kiew, über die Öffnung eines humanitären «Korridors» für Pilger nach Uman zu verhandeln. Die ukrainische Präsidentschaft warf Belarus derweil vor, die Lage an der Grenze zu verschärfen.

Juden reisten trotz Warnungen nach Uman

Die ultra-orthodoxen Pilger hatten sich auf den Weg gemacht. Dies, obwohl sowohl die ukrainische als auch die israelische Regierung die chassidischen Juden aufgefordert hatten, nicht nach Uman zu reisen.

In diesem Jahr fällt das jüdische Neujahr auf den 18. bis 20. September.

«Ich respektiere Ihre Traditionen, aber in diesem Jahr können Sie nicht nach Uman fahren. Ich bin bereit, es tausendmal zu wiederholen, wenn es sein muss». Das sagte der Leiter des ukrainischen Grenzschutzes, Sergej Deineko.

Beide Länder wollen Infektionsanstieg vermeiden

Sowohl die Ukraine als auch Israel wollen einen weiteren Anstieg der Coronavirus-Infektionen vermeiden. Kiew schloss deshalb Ende August die Grenzen für Ausländer. Israel führte zuletzt neue Ausgangsbeschränkung ein. In der Ukraine gibt es bislang mehr als 162'000 Corona-Fälle, mehr als 3340 Menschen starben.

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