Kaiser Neros Villa in Rom überrascht mit neuen Funden
Bei jüngsten archäologischen Ausgrabungen in der antiken Villa des römischen Kaisers Nero, der «Domus Aurea» in Rom, wurden zwei Behälter entdeckt.
Die antike Villa des römischen Kaisers Nero «Domus Aurea» in Rom überrascht immer wieder mit aussergewöhnlichen Entdeckungen. Bei jüngsten archäologischen Ausgrabungen kamen zwei Behälter ans Licht. Während der Bauphasen des Palastes wurden sie sowohl zum Löschen von Kalk, als auch zur Lagerung und Verarbeitung der Farbpigmente für die Wanddekorationen verwendet.
Unter den gefundenen Pigmenten stechen gelbes Ocker in einer Amphore hervor, sowie Gefässe mit Pigmenten mit Rottönen und vor allem ein aussergewöhnlicher Barren des wertvollen Ägyptischblaus. Davon berichtete Alfonsina Russo, Leiterin des Archäologischen Parks des Kolosseums. Die Farbpigmente wurden Analysen unterzogen, um ihre chemische und mineralogische Zusammensetzung zu bestimmen.
Ägyptischblau ist ein Pigment, das in der Natur nicht vorkommt, sondern künstlich durch Brennen einer Mischung aus Kieselsäure, Kalkstein, kupferhaltigen Mineralien und Natriumkarbonat bei sehr hohen Temperaturen hergestellt wird. Selbst bei einer Sonneneinstrahlung über mehrere tausend Jahre behält es sein kräftig leuchtendes Blau.
Grosser Barren des Pigments in der «Domus Aurea» gefunden
Die Seltenheit des Fundes ist durch die beachtliche Grösse des Barrens (15 Zentimeter hoch und 2,4 Kilogramm schwer) gegeben, da das Pigment normalerweise nur in Pulverform oder in Form von kleinen Kugeln gefunden wird.
Ägyptischblau wurde in der römischen Welt wurde in Bilddekorationen allein oder in Kombination mit anderen Pigmenten verwendet, um spezifische Farbvarianten und begehrte Leuchteffekte zu erzielen. Es wurde beispielsweise verwendet, um den Teint von Figuren in einem kühleren Farbton darzustellen, um Hell-Dunkel-Effekte in den Faltenwürfen von Gewändern zu erzeugen oder um den Augen Glanz zu verleihen.
Der Palast, den Kaiser Nero in den Jahren 64 bis 68 errichten liess, gilt als eine der grössten Attraktionen Roms und als eines der prunkvollsten Häuser der Antike. Das «Domus Aurea» (goldenes Haus) wurde in den vergangenen Jahren für insgesamt 31 Millionen Euro saniert.
Nero hatte seine Kaiservilla nach einem Brand auf der Asche Roms errichten lassen. Der Kaiser lebte allerdings nur etwa fünf Monate in der mit Gold, Edelsteinen und Elfenbein ausgestatteten Prachtanlage, ehe er mit 31 Jahren Selbstmord beging. Die Residenz mit einem künstlichen See an der Stelle des späteren Kolosseums wurde nie vollendet.
