Kanzleramt

Karl Nehammer: Vom Bundesheer ins Kanzleramt

Keystone-SDA
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Österreich,

Karl Nehammer, Österreichs Kanzler und Chef der konservativen ÖVP, präsentiert sich als oberster Katastrophen-Koordinator. Seine Karriere startete er beim Heer.

Karl Nehammer
Karl Nehammer startete seine Karriere beim Heer. - AP Photo/Andreea Alexandru

Krisenmanager in stürmischen Zeiten: An dieser Rolle hat Österreichs Kanzler Karl Nehammer im Laufe seiner politischen Karriere stetig gearbeitet. Als Teile der Alpenrepublik Mitte September im Hochwasser versanken, erklärte der Chef der konservativen ÖVP: «Der Wahlkampf hat jetzt Pause». Doch Nehammer nutzte die Unterbrechung, um sich in den Medien tagelang als oberster Katastrophen-Koordinator zu präsentieren.

Eine andere Krise hatte Nehammer Ende 2021 vom Innenministerium ins Kanzleramt befördert. Denn zuvor war Sebastian Kurz im Zuge von Korruptionsermittlungen als Regierungschef und ÖVP-Parteichef zurückgetreten. Das politische Handwerk hatte Nehammer mit verschiedenen Leitungsfunktionen innerhalb der ÖVP gelernt. 2018 stieg er zum Generalsekretär der Partei auf.

Zwei Jahre später wurde er Innenminister in der von Kurz geführten Koalition mit den Grünen. Der 51-jährige Nehammer wirkt weniger charismatisch und volksnah als Kurz. Der heutige Regierungschef setzt stattdessen auf das Image eines Machers – inklusive starkem Händedruck und akkuratem Haarschnitt.

Vom Kommunikationstrainer zum Politiker

Seine berufliche Karriere startete Nehammer als Kommunikationstrainer beim österreichischen Heer. Der Offizier belegte auch einen Universitätslehrgang für politische Kommunikation.

Als Politiker fand er dennoch nicht immer den richtigen Ton. Während der Corona-Krise verglich er als Innenminister die Überwachung der Pandemie-Massnahmen durch die Polizei mit der «Trennscheibe» eines Winkelschleifers; vor Parteimitgliedern relativierte er das Thema Kinderarmut mit einem Hinweis auf niedrige Preise für Hamburger.

Dass Kanzler Nehammer als erster westlicher Regierungschef nach der russischen Invasion in der Ukraine Kremlchef Wladimir Putin in Moskau traf, handelte dem Österreicher ebenfalls Kritik ein.

Politische Ausrichtung und Zukunftsaussichten

Politisch steht Nehammer der rechten FPÖ näher als den Grünen, mit denen er bislang regierte. ÖVP und FPÖ stehen für restriktive Massnahmen gegen irreguläre Migration und Skepsis gegen Umweltschutzmassnahmen. Im Wahlkampf stellte Nehammer die FPÖ als extreme Partei dar.

«Ich als politische Kraft der Mitte will Themen, die Menschen bewegen, nicht den Radikalen überlassen», sagte er. Dennoch schliesst er eine Koalition mit den Rechten nach der Wahl nicht aus, will aber mit FPÖ-Chef Kickl nicht zusammenarbeiten.

Kommentare

User #2981 (nicht angemeldet)

Sie haben sich vor der Wahl etwas geschworen und dies vor der Öffentlichkeit. Jetzt können Sie fast nicht mehr anders - meinen zumindest Sie. Schade, Herr Nehammer, als fachlich ausgebildeter Kommunikationstrainer versagen Sie ausgerechnet jetzt, lassen die Wähler der FPÖ und der ÖVP hocken und die restlichen Österreicher im Stich um keinen dritten Kratzer Ihrer Ehre zu verursachen. Der erste Kratzer seiner Ehre war nämlich das schlechte Wahlergebnis, der zweite Kratzer das Verkündenmüssen der schlechten wirtschaftlichen Lage von Österreich, dem erbärmlich schlechten Ergebnis von Nehammers politischer Arbeit. Das gibt insgesamt kein gutes Bild, Herr Nehammer!

User #1086 (nicht angemeldet)

Nehammer wird nichts zu wünschen haben. Er und seine Partei müssen froh sein, wenn die FPÖ und Herbert Kickl mit ihnen zusammenarbeiten wollen, die haben nämlich nun das Sagen.

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