Kernkraftwerk Fessenheim in Frankreich nun endgültig vom Netz
Das Wichtigste in Kürze
- Das Kernkraftwerk Fessenheim in Frankreich ist seit Montagabend endgültig vom Netz.
- Das älteste AKW des Landes war seit 1977 in Betrieb und galt schon lange als Risiko.
- Auch Schweizer AKW-Gegner setzten sich seit Jahren für eine Abschaltung ein.
Der zweite Druckwasserreaktor des betriebsältesten Kernkraftwerks in Frankreich ist am späten Montagabend um 23 Uhr vom Stromnetz getrennt worden. Dies teilte der französische Energiekonzern EDF in der Nacht auf Dienstag mit. Der Vorgang hatte am Montagnachmittag mehrere Stunden früher als geplant begonnen.
Der erste Reaktorblock des seit Ende 1977 Strom produzierenden Kraftwerks am Rhein war bereits Ende Februar vom Netz genommen worden. Kritikern galt das AKW an der Grenze zu Deutschland und ihn der Nähe der Schweiz schon seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko.
Kernkraftwerk Gegner atmen auf
Atomkraftgegner vor allem in Deutschland und der Schweiz hatten sich lange ohne Erfolg für ein Abschalten der beiden Reaktoren eingesetzt. Politiker und Umweltaktivisten begrüssten nunmehr die Stilllegung. Beschäftigte und Anwohner kritisierten die Abschaltung hingegen scharf.
Beide Länder waren besorgt über häufige Störfälle und das Erdbebenrisiko am Oberrhein. Ursprünglich war die Abschaltung bereits Ende 2016 geplant, der damalige Staatschef François Hollande hielt seine Zusage aber nicht ein. Paris begründete dies damals mit Verzögerungen beim Bau eines neuen Reaktors im nordfranzösischen Flamanville.
Region um Fessenheim soll zu Vorzeigeprojekt werden
Die Region um die Gemeinde Fessenheim im südelsässischen Département Haut-Rhin soll nun zu einem grünen und grenzübergreifenden Vorzeigeprojekt werden.
In einem deutsch-französischen Innovationspark sollen Projekte zu nachhaltiger Energiegewinnung umgesetzt werden. Bis das Gelände des Kernkraftwerks selbst genutzt werden kann, werden jedoch noch Jahrzehnte vergehen.
Nach Betreiberangaben sind für die Vorbereitungen der Demontage fünf Jahre veranschlagt, der Abbau selbst dauert dann nochmals 15 Jahre.