Kindesmissbrauch in 33 Fällen: Prozessauftakt gegen Soldat
Die Ermittlungen in Bergisch Gladbach haben sich zu einem bundesweiten Missbrauchsfall ausgeweitet. Jetzt steht ein 26-Jähriger vor Gericht. Er soll sich 33 Mal an Kindern vergangen haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kindesmissbrauchs-Komplex Bergisch Gladbach hat der landesweit zweite Prozess begonnen.
Angeklagt ist ein 27-jähriger Mann. Er soll vier kleine Kinder in insgesamt 36 Fällen missbraucht haben - zwei Mal zusammen mit einem Chat-Partner, der in einem anderen Verfahren angeklagt ist.
Der Soldat sei für die Allgemeinheit gefährlich, stellte die Staatsanwaltschaft bei der Anklageverlesung fest. Der Angeklagte bezeichnete die verlesenen Vorwürfe als weitgehend richtig. Drei der missbrauchten Kinder sind nach Angaben des Gerichts Nebenkläger in dem Verfahren. Der Prozess gegen den Soldaten findet vor der auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Kleve in Moers bei Duisburg statt.
Opfer des Angeklagten, der mit seiner Familie im niederrheinischen Kamp-Lintfort lebte, waren laut Anklage vor allem der kleine Stiefsohn und die leibliche Tochter. Der Mann soll für die Taten überwiegend die Zeit genutzt haben, in der seine Frau arbeiten war. Zu den Opfern sollen auch die Tochter des Chat-Partners aus Bergisch Gladbach gehören und seine eigene kleine Nichte. Beim Übergriff auf seine Nichte hatte sich der Mann nach früheren Angaben schon selbst angezeigt, verhaftet wurde er aber erst im Oktober. Daneben soll der Angeklagte in drei Fällen Videos und Bilder von den Taten hergestellt haben.
Die Ermittlungen zu einem bundesweiten Kinderporno-Tauschring hatten in Bergisch Gladbach begonnen und erstrecken sich mittlerweile auf sämtliche Bundesländer. Allein in NRW wird gegen über 20 Verdächtige ermittelt. Ende April hatte der landesweit erste Prozess in Mönchengladbach gegen zwei 39 Jahre alte Männer begonnen. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft am Landgericht Kleve Anklage gegen einen weiteren Beschuldigten erhoben.