König Leopold II. und seine dunkle Geschichte
Weltweit findet im Rahmen der Black Lives Matter Protesten ein Umdenken statt. Belgien muss dabei die unangenehme Geschichte von König Leopold II. aufarbeiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Europa und die USA müssen den Rassismus in ihrer Geschichte aufarbeiten.
- In Belgien ist derzeit von Kolonialzeit-König Leopold II. die Rede.
- Er war für Verstümmelung und Tod von fast zehn Millionen Kongolesen verantwortlich.
In ganz Europa und in den USA stürzen momentan Statuen von bekannten historischen Figuren aus der Kolonialzeit. Seien es Südstaatler Generalen in den USA oder Sklavenhändler aus Grossbritannien – oder ein kolonialer König mit sadistischen Tendenzen.
Ein besonders sadistischer Kolonialist: König Leopold II. aus Belgien
In Antwerpen, Belgien wurde die Statue des Königs König Leopold II. aus der Kolonialzeit entfernt. Leopold ist nicht nur als belgischer König bekannt, sondern im Kongo für seinen brutalen Umgang mit den indigenen Einwohnern.
Als Leopold das Gebiet des heutigen Kongos im 19. Jahrhundert für sich beschlagnahmte, regierte er mit brutalsten Methoden. Unter anderem liess er Kongolesen auspeitschen, verstümmeln, foltern und töten. Insgesamt sind unter der Schreckensherrschaft von Leopold bis zu zehn Millionen Kongolesen gestorben, knapp die Hälfte der damaligen Bevölkerung.
Aktivistin Marie-Fidèle Dusingize sagte im belgischen Rundfunk, Belgien müsse nun diesen Kapitel ihrer Geschichte aufarbeiten. «Hinter diesen Symbolen steckt die koloniale Gewalt, die zur Verstümmelung und zum Völkermord an Millionen Kongolesen geführt hat,» sagte Dusingize. Es sei nicht das Ziel, die Geschichte zu löschen, sondern sich anders an sie zu erinnern.
Statue von Leopold steht weiterhin vor Königspalast
Während Antwerpen die Statue von König Leopold II. entfernt hat, bleibt die Statue an vielen Orten stehen. Etwa in Brüssel steht die Statue des Kolonialkönigs immer noch, trotz Beschwerden und nun auch Vandalismus. Die Statue wurde an einer vergangenen Demonstration mit Schriftzügen wie «Mörder» oder «Pardon» verziert.
Eine Petition, alle öffentlichen Stammbildern aus der Kolonialzeit zu entfernen, wurde laut «ARD» innerhalb von wenigen Tagen zehntausende Male unterschrieben. Die Petition wurde von einem anonymen 14-jährigen Schüler gestartet.