Koran bei Aktion in Stockholm verunglimpft
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen ist bei einer islamfeindlichen Aktion in Stockholm ein Koran verunglimpft worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Demonstranten trampelten heute auf dem Koran vor der irakischen Botschaft.
- Das Verbrennen gelang ihnen anscheinend nicht, doch die Gemüter erhitzten sie trotzdem.
Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit fand eine Koranverbrennung in Stockholm statt. Ein Mann trampelte am Donnerstag nahe der irakischen Botschaft auf einem Exemplar der Heiligen Schrift des Islams herum. Das berichtete die schwedische Nachrichtenagentur TT.
Zu der geplanten Verbrennung kam es aber offensichtlich nicht: Abgewandt von Publikum und Kameras steckten zwei Protestteilnehmer den Koran zwar an das Feuer. Die heilige Schrift entzündete sich aber nicht richtig und niemand beobachtete, dass der Koran verbrannte. Auf Bildern waren an dem Buch kleine Brandspuren zu sehen.
Irak wies schwedischen Botschafter aus
Die Aktion in Stockholm fällt in die muslimischen Neujahrsfeiern. Muslime weltweit feierten am Mittwoch den 1. Muharram und damit den Beginn des neuen Jahres. Noch vor der Aktion hatten Demonstranten die schwedische Botschaft in Bagdad gestürmt.
Die irakische Regierung hatte am Donnerstag vorab gewarnt, die diplomatischen Beziehungen zu Schweden abzubrechen, sollte es zu der Koranverbrennung kommen. Am Nachmittag gab sie bekannt, dass der schwedische Botschafter ausgewiesen wird.
An der umfassend von der Polizei abgesicherten Aktion beteiligten sich nur zwei Teilnehmer. Dafür hatten sich deutlich mehr Gegendemonstranten versammelt. «Du bist ein Hund», rief einer von ihnen laut TT in Richtung des Mannes, der auf dem Koran herumtrampelte.
Kritik an Religion zählt zur Meinungsfreiheit
Dabei handelte es sich um denselben Mann, der Ende Juni einen Koran in der Nähe der Stockholmer Moschee angezündet hatte. Schwedischen Medienberichten zufolge ist er gebürtiger Iraker.
Kritik an Religionen ist in Schweden von der Meinungsfreiheit gedeckt. Rechtsexperten im Land betrachten es jedoch als schwierige Frage, ob das Verbrennen einer heiligen Schrift Volksverhetzung darstellen könnte. Die schwedische Regierung betont dazu immer wieder, dass das, was erlaubt sei, nicht immer auch angemessen sei.