Kreml-Kritiker: «Westen verliert den Krieg»
Kreml-Kritiker Chodorkowski warnt, dass die Ukraine den Krieg ohne mehr Hilfe verlieren wird. Und dann werde Russland an der Grenze zu Polen stehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kreml-Kritiker Chodorkowski warnt, dass die Ukraine Russland stark unterlegen ist.
- Der Westen verliere den Krieg, falls er den Verteidigern nicht mehr Unterstützung schickt.
- Mit einem Sieg in der Ukraine werde Putin sich nicht zufriedengeben.
Seit über zwei Jahren tobt der Ukraine-Krieg. Die Fronten scheinen verhärtet zu sein, doch mit einem Angriff auf die Charkiw will Russland dies ändern. Die Ukraine wehrt sich dagegen, kämpft aber mit Munitions- und Waffenmangel.
Der Ex-Oligarch und Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski warnt nun auf X, vormals Twitter: Russland gebe 120 Milliarden Dollar pro Jahr für den Krieg aus. Die Ukraine erhielt in zwei Jahren bloss 88 Milliarden an Kriegshilfe aus dem Westen. Zudem koste ein Standard-Artilleriegeschoss Russlands bloss 500 Dollar, jenes des Westens aber 5000 bis 8000 Dollar. Auch habe der Angreifer rund fünf- bis zehnmal mehr Munition als die Verteidiger.
Auch was die Soldaten angeht, ist die Ukraine in einem klaren Nachteil, wie Chodorkowski darlegt: Vor dem Krieg sei die Bevölkerung Russland 3,5-mal grösser gewesen, mittlerweile gar siebenmal. «Der Westen fordert die Ukraine auf, weiterzukämpfen – aber mit was und wem?», fragt der Kreml-Kritiker.
Er stellt düstere Prognosen auf: Die Ukraine werde Schlüsselregionen verlieren. Charkiw werde noch in diesem Jahr fallen, Odessa im nächsten. Und im Jahr 2026 könne die Ukraine nur noch einen kleinen Partisanenwiderstand aufrechterhalten – im besten Fall.
Chodorkowski: Ukrainer werden sich Russland anschliessen
Chodorkowskis Fazit: «Der Westen verliert den Krieg.» Und nach Kriegsende werde Russland an der Grenze zu Polen stehen. Viele würden denken, dass sich Putin mit der Ukraine zufriedengebe und sich beruhigen werde. «Vielleicht wird er das, aber es ist sehr unwahrscheinlich.»
Der Kritiker warnt, dass die Russen nicht alleine vor Polen stehen würden. Einige Ukrainer würden sich ihnen wohl anschliessen. Denn sie würden den Westen wegen des «Verrats» hassen und eine Möglichkeit brauchen, einen Lebensunterhalt zu verdienen. «Eine ähnliche Dynamik haben wir im Donbas erlebt.»
Niemand wünsche sich das Szenario, das er gezeichnet habe, schreibt Chodorkowski. «Aber so wie es aussieht, ist das die wahrscheinlichste Variante.»
Sie könne aber noch verhindert werden: «Die westlichen Länder müssen ihre Bemühungen verstärken, der Ukraine zu helfen und Putin zu behindern.»