Kurz vor Wiedereröffnung: Ärger um Brücke in Genua
Bald soll die eingestürzte Morandi-Brücke in Genua (I) wiedereröffnet werden. Doch ein Streit über den Betreiber überschattet den Neuanfang.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor zwei Jahren brach die Morandi-Brücke in Genua (I) ein, 43 Menschen verloren ihr Leben.
- Kurz vor der Wiedereröffnung überschattet nun ein Streit über den Betreiber den Neuanfang.
Kurz vor der geplanten Wiedereröffnung der Brücke von Genua überschattet ein Streit über den Betreiber den Neuanfang.
Italiens Verkehrsministerin Paola De Micheli kündigte an, dass der umstrittene Konzern Autostrade per l'Italia die neue Brücke vorerst übernehmen werde. Darauf hagelte es Kritik von Regionalpolitikern, Opfern und auch aus der Regierung selbst.
Ministerpräsident Giuseppe Conte sprach am Mittwoch von einer «paradoxen Situation, die absurd zu werden droht». Er erwarte bis Ende der Woche eine Entscheidung über die Konzession.
Bei dem Einsturz der Morandi-Autobahnbrücke im August 2018 waren 43 Menschen gestorben. Gegen den Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia – der von der Familie Benetton kontrolliert wird – ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Entscheidung seit Monaten hinausgeschoben
Die Brücke soll schon vorher marode gewesen sein. Die mitregierende Fünf-Sterne-Bewegung hatte nach dem Einsturz erklärt, dem Unternehmen werde die Lizenz entzogen. Das neue Viadukt soll Ende Juli, spätestens Anfang August eröffnet werden.
«Nun, nach zwei Jahren der Drohungen, der Unbeweglichkeit, der Verkündungen, der versprochenen und aufgeschobenen Gerechtigkeit, wird die Brücke von Genua an Autostrade zurückgegeben», empörte sich der Regionalpräsident von Ligurien, Giovanni Toti. Auch der Chef der Fünf Sterne, Vito Crimi, erklärte: «Die Brücke von Genua darf nicht wieder in die Hände der Benettons übergehen.»
Allerdings schiebt die Regierung aus Sternen und Sozialdemokraten eine Entscheidung seit Monaten hinaus. «Wir sind bestürzt», sagte Franco Ravera, Vertreter eines Vereins von Menschen, die bei dem Unglück ihre Bleibe verloren haben.