Kyrill I.: Bin «nicht eingeschüchtert» von Sanktionen
Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs steht der russische Patriarch Kyrill I. an Putins Seite. Jetzt will Brüssel Sanktionen gegen ihn verhängen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kyrill I. sympathisierte in Vergangenheit mit Putin und befürwortete den Ukraine-Krieg.
- Die EU fordert, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche ebenfalls zu sanktionieren.
- Der Patriarch zeigt sich unbeeindruckt. Er «fürchte sich vor keinem, ausser vor Gott.»
Die EU will gegen den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. vorgehen. In seine Predigten gab das Kirchenoberhaupt immer wieder zu verstehen, dass er auf Kreml-Linie liegt.
Die EU-Kommission fordert in ihrem sechsten Sanktionspaket, Kyrill I. die Einreise zu verbieten und sein Vermögen einzufrieren. Auch die litauische Regierung macht sich stark für die Sanktionen gegen das kirchliche Oberhaupt, wie die «Tagesschau» berichtete. Der litauische Aussenminister Gabrielius Landsbergis sagte im April, dass der Geistliche eher «Seelen tötet, als sie zu retten».
Kyrill I. von Sanktionen unbeeindruckt
Das Kirchenoberhaupt zeigt sich über die drohenden Sanktionen unbeeindruckt. Sein Sprecher, Wladimir Legoida, teilte auf Telegram mit: «Man müsse der Geschichte der russisch-orthodoxen Kirche unkundig sein, um ihre Geistlichen einzuschüchtern, indem man sie in irgendwelche Listen einträgt.»
Legoida hält zudem weiter fest, dass der Patriarch aus einer Familie stamme, die jahrzehntelang aufgrund ihres Glaubens unterdrückt worden sei. Trotzdem fürchteten sie sich nie von Haftstrafen oder Racheakten.
«Fürchte dich vor keinem - ausser vor Gott.»
Wassilij Gundjajew war der Grossvater von Kyrill I. Zwischen den 1920er und 1940er Jahre setzte er sich als Priester gegen die Schliessung von Kirchen ein. Obwohl er rund 20 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbrachte, wurde er nicht gebrochen, so Kyrill I. Einst sagte Gundjajew zu seinem Enkel: «Fürchte dich vor keinem - ausser vor Gott.»
Der russische Geistliche sorgte mit Bemerkungen zum Ukraine-Krieg für Eklat. Unter anderem rechtfertigte er den von Russland geführten Krieg als «metaphysischen Kampf» des Guten gegen das Böse aus dem Westen.
Seit längerer Zeit führt das Kirchenoberhaupt Propaganda für eine «russische Welt», zu der laut ihm auch die Ukraine gehöre. Während dem Gottesdienst am vergangenen Dienstag predigte Kyrill I., dass Russland nie die Ukraine angegriffen habe, sondern «nur seine Grenzen verteidigt» habe.