Litauen: Proteste gegen Unterbringung von Migranten
Hunderte Menschen haben in Litauen vor dem Regierungssitz in Vilnius gegen die geplante Unterbringung von Migranten in dem Grenzort Dieveniskes protestiert.
. Mit Plakaten, Fahnen und Spruchbändern demonstrierten sie am Donnerstag gegen das Vorhaben der Regierung des baltischen EU-Landes, das eine stark steigenden Zahl an illegal Einreisenden registriert. Kritik übten die Protestierenden nach Medienberichten zufolge auch am Umgang der Behörden mit der einheimischen Bevölkerung.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat der EU wiederholt damit gedroht, als Reaktion auf die gegen sein Land verhängten Sanktionen Menschen aus Kriegsgebieten passieren zu lassen.
Besonders stark davon betroffen ist Litauen, das eine fast 680 Kilometer lange Grenze zu Belarus hat. Nach offiziellen Angaben wurden bereits mehr als 3100 Menschen aufgegriffen - von ihnen 118 innerhalb von 24 Stunden, wie der Grenzschutz mitteilte.
Vorwiegend stammen die Migranten, die meist ohne Pass in das EU-Land kommen und Asyl beantragen, aus dem Irak. «Unser Hauptziel und unsere Aufgabe ist es, diese Menschen so schnell wie möglich in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken», sagte Innenministerin Agne Bilotaite nach Angaben der Agentur BNS bei einem Besuch der Grenzstation Druskininkai. Dazu seien eine sichere Unterbringung der Migranten und schnelle Asylprüfverfahren nötig.
In der litauischen Bevölkerung regte sich zuletzt zunehmend Widerstand. In mehreren Grenzorten demonstrierten zu Wochenbeginn Bewohner gegen die Errichtung von neuen Unterkünften für die Migranten. Dabei kam es zu Strassenblockaden und Handgreiflichkeiten mit der Polizei. Das Innenministerium hat eine Untersuchung der Vorfälle angekündigt.