Litauen «tief besorgt» über Verbleib von Kremlgegner Nawalny
Eine überraschende Verlegung in ein anderes Straflager schürt wachsende Sorgen um Gesundheit und Verbleib von Nawalny. Litauen fordert nun Informationen ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Litauen zeigt sich angesichts der Verlegung Nawalnys besorgt.
- Das Land fordert die Offenlegung von Informationen.
- Der Kremlgegner wurde im März zu neun Jahren Straflager verurteilt.
Nach der Verlegung des inhaftierten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny in ein unbekanntes Straflager hat sich das EU-Land Litauen «tief besorgt» gezeigt.
«Wir fordern die Offenlegung von Informationen über den genauen Aufenthaltsort von Alexej Nawalny, seinen Gesundheitszustand und seine schnellstmögliche Freilassung», sagte der Aussenminister des baltischen Landes, Gabrielius Landsbergis, am Mittwoch in Vilnius.
Nawalny - einer der bekanntesten Kremlkritiker - war seit Anfang 2021 in einem Straflager rund 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert. Am Dienstag wurde er Angaben seines Anwalts und seiner Mitarbeiter zufolge verlegt - doch die russischen Behörden gaben keine Informationen darüber, in welches Lager. Nawalnys Team zeigte sich äusserst besorgt um die Sicherheit und die Gesundheit des 46-Jährigen, der vor zwei Jahren nur knapp einen Giftanschlag überlebte.
Auch der Kreml äusserte sich am Mittwoch nicht zum Verbleib des Oppositionsführers. Auf die Frage, ob man die Sorgen von Nawalnys Team teile, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut Agentur Interfax lediglich: «Das teilt man nicht.»
Nawalny war im März in einem weiteren umstrittenen Prozess verurteilt worden - zu nun insgesamt neun Jahren Straflager. Alle Verfahren stehen als politisch motiviert in der Kritik.