London besorgt über möglichen israelischen Angriff auf Rafah
Grossbritannien hat sich besorgt über einen möglichen israelischen Militäreinsatz in Rafah gezeigt. Grund dafür sei vor allem die Situation der Flüchtlinge.
Angesichts eines möglichen israelischen Militäreinsatzes in Rafah zeigt sich Grossbritannien besorgt und hat eine sofortige Kampfpause gefordert. Es sei unmöglich sich vorzustellen, wie man angesichts der zahlreichen Flüchtlinge in dem Ort an der Grenze zu Ägypten einen Krieg führen könne, sagte der britische Aussenminister David Cameron am Montag bei einem Besuch in Schottland.
«Es gibt keinen Ort, an den sie gehen können. Sie können nicht nach Süden nach Ägypten, sie können nicht nach Norden und zurück in ihre Häuser, weil viele zerstört wurden», sagte Cameron. «Deshalb sind wir sehr besorgt über die Situation und möchten, dass Israel innehält und ernsthaft darüber nachdenkt, bevor es weitere Massnahmen ergreift», mahnte der frühere Premierminister. «Vor allem aber wollen wir eine sofortige Kampfpause.»
Auch der Sprecher von Premierminister Rishi Sunak zeigte sich «tief besorgt» angesichts einer möglichen Offensive im Süden des Gazastreifens. Der Premier unterstütze eine Kampfpause, um Hilfe in das Gebiet hinein- und israelische Geiseln herauszubekommen. Dafür müssten «natürlich» Massnahmen ergriffen werden wie ein Ende der Kontrolle der islamistischen Hamas über den Gazastreifen und einer Vereinbarung, die die nachhaltige Sicherheit Israels gewährleistet, sowie Hilfsleistungen für die Menschen in dem Gebiet, sagte der Regierungssprecher.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte der Armee am Freitag den Befehl erteilt, eine Offensive auf Rafah vorzubereiten. Ein Militäreinsatz gilt als hochproblematisch. In dem Ort sollen sich inzwischen weit mehr als eine Million Palästinenser aufhalten. Die meisten von ihnen flohen vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin, zum Teil auf Anordnung des israelischen Militärs. Dutzende Menschen wurden bereits bei Luftangriffen in Rafah getötet.