London: Chef von Neonazi-Gruppe muss acht Jahre ins Gefängnis
Der Chef der britischen verbotenen Neonazi-Gruppe National Action ist zu acht Jahren im Gefängnis verurteilt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Chef einer britischen Neonazi-Gruppe wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.
- Die Jury sprach ihn im Fall der Anstiftung zum Mord aber frei.
«Sie sind ein Neonazi mit tiefsitzendem Rassismus und Antisemitismus», sagte Richter Robert Jay am Mittwoch in London zu Christopher Lythgoe, nachdem er den Chef der britischen, verbotenen Neonazi-Gruppe National Action zu acht Jahren im Gefängnis verurteilte. Die Jury des Londoner Strafgerichtshofes befand den 32-Jährigen der Mitgliedschaft in der Gruppe zwar schuldig, sprach ihn jedoch von dem Vorwurf frei, einen 23-jährigen Mann zur Mordplanung angestachelt zu haben.
Lythgoe war im Kontext der Tötung der Labour-Politikerin Rosie Cooper und einer Polizistin festgenommen worden. Der 23-Jährige ist ebenfalls angeklagt und hatte im Laufe des Prozesses unter anderem gestanden, einen «Terrorakt» geplant zu haben. Das Urteil gegen ihn steht noch aus.
«Wirklich bösartige und dystopische Vision»
National Action habe eine «wirklich bösartige und dystopische Vision» eines Rassenkrieges, sagte Richter Jay weiter. Ohne Lythgoe hätte die Gruppe nicht weiter existiert, wie er dem 32-Jährigen vorwarf. Die Neonazi-Gruppe National Action wurde Ende 2016 verboten – sechs Monate nach dem tödlichen Anschlag auf die Labour-Abgeordnete Jo Cox. Die Gruppe hatte den Mord an Cox begrüsst und den Attentäter gewürdigt. National Action hatte in ihrer Hochphase etwa hundert Mitglieder.
Die britischen Sicherheitsbehörden haben nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr vier rechtsextreme Anschläge vereitelt. Die zuständige Polizeibehörde hatte die Bedrohung aus dem rechtsextremen Spektrum «bedeutend» genannt.