Macron und Trump bemühen sich nach wütendem Tweet um Entspannung

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Frankreich,

Mit dem Thema einer europäischen Armee hatte Frankreichs Präsident Macron die Stimmung des US-Präsident Trump vermiest. Nun sorgen sich beide um Entspannung.

Erster Weltkrieg - Waffenstillstand 1918
Justin Trudeau (l-r), Premierminister von Kanada, Mohammed VI., König von Marokko, Donald Trump, Präsident der USA, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich und seine Frau Brigitte Macron, Wladimir Putin, Präsident von Russland, und Peter Cosgrove, Generalgouverneur von Australien, nehmen an einer Gedenkveranstaltung am Triumphbogen teil. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Trump fordert seit längerem eine Lastenverteilung der Nato auf Europa.
  • Frankreichs Präsident Macron sprach kürzlich von einer europäischen Armee.
  • Auf Twitter reagierte Trump erschüttert über die Idee von Macron.

Erst ein wütender Tweet, dann demonstratives Händeschütteln: Nach scharfer Kritik des US-Präsidenten an seiner Idee einer europäischen Armee hat sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei einem Treffen mit Donald Trump um Entspannung bemüht. Macron sagte am Samstag in Paris, er unterstütze Trumps Forderung nach einer besseren Lastenverteilung innerhalb der Nato. Trump hatte Macrons Vorschlag zur Gründung einer eigenen europäischen Armee zuvor als «sehr beleidigend» kritisiert.

«Frankreichs Präsident Macron hat gerade vorgeschlagen, dass Europa sein eigenes Militär aufbaut, um sich vor den USA, China und Russland zu schützen», schrieb Trump am Freitagabend kurz nach seiner Landung in Paris im Kurzbotschaftendienst Twitter. «Sehr beleidigend, aber vielleicht sollte Europa erst einmal seinen fairen Anteil an den Kosten der Nato bezahlen, welche die USA in hohem Masse subventionieren», fügte der US-Präsident hinzu.

Bedrohung aus China, Russland und den USA

Macron hatte am Dienstag in einem Radio-Interview gesagt, ohne eine «wahre europäische Armee» könnten sich die Europäer nicht verteidigen. Dabei verwies er auf Bedrohungen aus China und Russland, aber auch aus den USA.

Der Elysée-Palast räumte am Samstag ein, dass Macrons Äusserungen Verwirrung ausgelöst haben könnten. Er habe aber nie gesagt, dass eine europäische Armee gegen die USA nötig sei. Macron hatte in dem Interview unter anderem auf Cyberbedrohungen verwiesen.

Verhältnis deutlich abgekühlt

Bei dem Treffen mit Trump sagte Macron zu, sich für höhere Verteidigungsausgaben der europäischen Nato-Länder einzusetzen. Europa könne «einen grösseren Teil der gemeinsamen Lasten in der Nato tragen». Trump sagte, er schätze Macrons Einsatz für eine bessere Lastenteilung in der Nato. «Wir wollen ein starkes Europa», fügte Trump mit ernstem Gesicht hinzu. Trump wirft Nato-Staaten wie Deutschland immer wieder vor, nicht genug zur Finanzierung der Allianz beizutragen.

Einen so herzlichen Eindruck wie bei früheren Begegnungen machten Macron und Trump nicht. Streitthemen wie das Iran-Abkommen oder der Klimaschutz hatten das Verhältnis zuletzt deutlich abgekühlt. Beide bemühten sich bei dem Vier-Augen-Gespräch aber um freundschaftliche Gesten: Bei der Begrüssung am Elysée-Palast zeigten beide Präsidenten mit dem Daumen nach oben, Macron legte bei dem Gespräch seine Hand auf Trumps Knie. Trump sagte, Macron und er seien «sehr gute Freunde».

Autonomie stärken

In einem Interview im US-Fernsehsender CNN wiederholte Macron am Sonntag seine Haltung zur Nato. Die Europäer sollten mit höheren Verteidigungsausgaben aber keine «amerikanischen Waffen kaufen», sagte er. Es müsse stattdessen darum gehen, «unsere Autonomie zu stärken». Zu Trumps Tweet wollte sich Macron nicht äussern. Er ziehe «direkte Gespräche» immer einer «Diplomatie über Tweets» vor.

Anlass von Trumps Besuch in Frankreich waren die Gedenkfeiern zum Ende des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren. «Was gibt es besseres, als das Ende eines Krieges zu feiern, vor allem dieses Krieges, der einer der blutigsten und schlimmsten aller Zeiten war?», schrieb Trump am Samstag bei Twitter. Einen geplanten Besuch auf einem US-Soldatenfriedhof in Nordfrankreich sagte er mit Verweis auf den Regen allerdings ab.

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