Macron verurteilt Verletzung von Zyperns Souveränität durch Türkei
Die Türkei will in der Nähe von Zypern nach Öl zu bohren. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rügt jetzt das türkische Vorgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Emmanuel Macron hat die geplante Erdgas-Bohrung der Türkei stark kritisiert.
- Die Bohrung an der Küste Zyperns bedrohe die Souveränität des Inselstaates.
- Ein Krisentreffen soll im September in Frankreich stattfinden.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angesichts des Streits um Erdgas im östlichen Mittelmeer Sanktionen gefordert. Diese würden Länder betreffen, die den Meeresraum von EU-Ländern verletzten.
«Diejenigen, die dazu beitragen, müssen bestraft werden. Und Sie wissen, dass Sie in dieser Angelegenheit mit der Unterstützung Frankreichs rechnen können.» So Macron nach einem Treffen mit dem zyprischen Präsident Nikos Anastasiades am Donnerstag in Paris. Er betonte die «uneingeschränkte Solidarität» Frankreichs mit Zypern und auch Griechenland angesichts von «Verletzungen ihrer Souveränität durch die Türkei».
«In diesem lebenswichtigen Teil des Mittelmeerraums sind Energie- und Sicherheitsfragen heute von wesentlicher Bedeutung», sagte der französische Staatschef. «Sie sind Gegenstand von Machtkämpfen. Insbesondere für die Türkei und Russland die sich immer mehr behaupten und denen die Europäische Union noch zu wenig entgegensetzt.»
Macron: Souveränitätsverletzung kann nicht hingenommen werden
«Es wäre ein schwerer Fehler, unsere Sicherheit im Mittelmeerraum in die Hände anderer Akteure zu legen. Dies ist keine Option für Europa, und auf jeden Fall wird Frankreich dies nicht zulassen», sagte Macron. «Es kann nicht hingenommen werden, dass der Meeresraum eines Mitgliedstaates unserer Union verletzt oder bedroht wird.» Er kündigte ein Treffen der EU-Südstaaten Ende August oder Anfang September in Frankreich an.
Der Streit um Erdgas im östlichen Mittelmeer hatte sich zuletzt immer weiter verschärft. Zahlreiche Schiffe der türkischen Kriegsmarine bewegen sich in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. Griechenland hatte in den vergangenen Monaten die Türkei davor gewarnt, Schiffe zur Suche nach Erdgas in die Region zu entsenden.
Nach türkischer Lesart haben Inseln wie Kreta zwar Hoheitsgewässer, aber keine Ausschliessliche Wirtschaftszone. Ankara führt bereits Bohrungen vor Zypern durch - ohne die Genehmigung der Regierung der Republik Zypern.