Ein führender italienischer Anti-Mafia-Ermittler warnt vor der sich verschärfenden Korruption im Gesundheitswesen durch die Corona-Krise.
ARCHIV - Medizinisches Personal in Schutzkleidung steht in der Notaufnahme des Cardarelli-Krankenhauses an der Triage-Einteilung. (zu dpa «Mafia, Politik und Gesundheitswesen - Alarm mitten in Pandemie-Zeiten in Süditalien») Foto: Alessandro Pone/LaPresse/AP/dpa
ARCHIV - Medizinisches Personal in Schutzkleidung steht in der Notaufnahme des Cardarelli-Krankenhauses an der Triage-Einteilung. (zu dpa «Mafia, Politik und Gesundheitswesen - Alarm mitten in Pandemie-Zeiten in Süditalien») Foto: Alessandro Pone/LaPresse/AP/dpa - sda - Keystone/LaPresse/AP/Alessandro Pone

«Pandemien, wie auch zum Beispiel Naturkatastrophen und Finanzkrisen, waren immer eine willkommene Gelegenheit für Mafia-Gruppen, weil sie schwierige Zeiten in Chancen verwandeln können», sagte Staatsanwalt Nicola Gratteri aus Catanzaro, der Regionalhauptstadt Kalabriens, der Deutschen Presse-Agentur. Es habe auch früher viele Fälle von Korruption im Gesundheitssektor gegeben.

Während die erste Corona-Welle Süditalien weitgehend verschont gelassen hatte, hat die zweite Virus-Welle seit dem Herbst auch die die Regionen dort erfasst.

Seither sorgen Berichte über die Einflussnahme der 'Ndrangheta aus Kalabrien und anderer Mafia-Gruppen für Schlagzeilen in dem Mittelmeerland. Gratteri wies darauf hin, dass das Problem aus seiner Sicht nicht nur Italien betreffe. «Die Mafias sind heute in Europa - und insbesondere in Deutschland - stark verwurzelt. Die Mafia kann auch in Deutschland und in vielen europäischen Ländern an Gelder aus dem EU-Wiederaufbaufonds gelangen.» Dieses Risiko dürfe nicht unterschätzt werden, mahnte der langjährige Mafia-Jäger. Mafiöse Strukturen allein als italienisches Phänomen zu betrachten, sei ein Fehler.

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