«Mama allein zu Haus»: Barbara Becker über das leere Nest
Das Kind wurde doch gerade erst eingeschult. Und der Kindergarten ist auch eigentlich auch noch nicht so lang vorbei. Und jetzt das: Das Kind zieht aus und Mama bleibt allein zurück? Was nun? Barbara Becker weiss Rat.
Das Wichtigste in Kürze
- Jahrelang dreht sich alles um die Kinder: Wickeln, füttern, spielen, trösten, Impfung, Einschulung, Hausaufgabestress, erste Liebe - und dann ist der Tag da, an dem das alles vorbei ist.
Die Kleinen werden flügge - und die Eltern bleiben allein im leeren Nest zurück. Über dieses «Empty Nest» hat Barbara Becker (54) jetzt - gemeinsam mit ihrer Freundin, der Münchner Journalistin Christiane Soyke - ein Buch geschrieben. «Mama allein zu Haus» kommt an diesem Dienstag auf den Markt.
Gefühl der Leere macht sich breit
«Ganz gleich, unter welchen Umständen man die Kinder grossgezogen hat, viele Mütter und viele Väter werden dieses Gefühl der Leere und der Sorge nachvollziehen können», sagt Becker im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München. «Für alle ist es hart, wenn die Kinder uns plötzlich verlassen, auch wenn sie nur räumlich gehen oder wie bei mir, auf einen anderen Kontinent.»
So schildert sie in dem Buch, dass sie heute noch viel zu viel grüne Smoothie-Masse produziert, weil sie jahrelang daran gewöhn war, drei zu servieren. Dass sie nach dem Auszug ihres jüngsten Sohnes Elias (21) unter Tränen ein Gedicht schrieb - und dass es ihr schwer fiel, jetzt mal vor allem an sich selbst zu denken.
«Über die nächsten Wochen mache ich mich auf die Suche nach jener Barbara, die eben nicht Mutter ist, sondern einfach nur Barbara», schreibt sie über ihre erste Zeit allein. «Wer bin ich eigentlich?» Dass sie erst wieder anfängt, Geige zu spielen, und dann bei der RTL-Show «Let's Dance» mitmacht, sei Teil dieses Selbstfindungsprozesses gewesen - und das Vertrauen auf Freundschaften wie die mit ihrer Co-Autorin Soyke, die mit ihrem Sohn Nicholas in der gleichen Situation ist wie Becker. Untertitel des Buches: «Wie geballte Freundinnen-Power uns vor dem Empty-Nest-Syndrom bewahrte». Im Buch springen sie zwischen dem Leben der einen in Miami und der anderen in München hin und her.
Konfrontiert mit dem Alleinsein
Für Becker, die mit ihrem Ex-Mann, Tennis-Legende Boris Becker (53), die Söhne Noah (27) und Elias hat, war es nicht leicht, ihre Jungs ziehen zu lassen. «Ich vermisse das Leben mit ihnen, den Alltag, obwohl der natürlich auch oft stressig war», sagt sie der dpa. Der Auszug ihres jüngsten Sohnes Elias sei besonders schwer gewesen: «Ich war unvorbereitet, weil ich so im Alltagsstress war und im Balancieren von so vielen verschiedenen Sachen», sagt Becker. «Es war mir klar, dass er ausziehen wird, aber was das für mich letztendlich bedeutet, das wirkliche, echte Alleinsein. Das habe ich dann erst begriffen.»
Ihr Buch soll auch anderen Eltern in der gleichen Situation zeigen, dass sie nicht allein sind. «Ich glaube, viele Eltern haben Angst, über ihre Gefühle zu reden, weil sie dann wie Glucken aussehen. Das Buch ist auch dazu da, zu zeigen: Hey, da gibt es Leute, denen geht es ähnlich, die empfinden wie du», sagt sie. «Natürlich haben wir keinen Grund, uns zu beschweren, aber es geht darum, wieder in die Balance zu kommen, glücklich zu sein, sich nicht darüber zu definieren, was kann ich für meine Kinder tun und das Vertrauen zu haben, dass die das schon selbst machen werden.»