Mann verdient 65'000 Stutz – und «versteht nicht, warum»
Ein Mann beschreibt, wie er in seinem hoch bezahlten Job in der Finanzbranche nichts zu tun hat – und löst damit eine hitzige Debatte aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann erzählt im Netz, dass er in seinem gut bezahlten Job nichts zu tun hat.
- Er fragt: «Arbeitet ihr wirklich?»
- Damit löst er eine hitzige Diskussion aus.
Ein gut bezahlter Mitarbeiter sorgt mit einer provokativen Frage für Empörung: Der Deutsche erklärt auf der Social-Media-Plattform Reddit, er verdiene fast 70'000 Euro pro Jahr in einem Finanzjob bei einem Grossunternehmen. «Ich verstehe einfach nicht, warum.»
Er hat nämlich kaum etwas zu tun.
70'000 Euro sind umgerechnet über 65'000 Franken. In Deutschland ist das viel – der Durchschnittslohn liegt bei rund 52'000 Euro, also gut 48'000 Franken.
Der Mann beschreibt seine Arbeit als sinnlos und unproduktiv: «Ich sitze eigentlich nur in Meetings rum und nicke.» Er gibt zu, dass er nicht versteht, was seine Kollegen tun oder warum sie immer so beschäftigt wirken.
Im Netz fragt er: «Arbeitet ihr wirklich?»
Damit sorgt er für Wirbel – und löst eine Diskussion über sogenannte «Bullshit-Jobs» aus. Über 1000 Kommentare erhält er auf die Frage. Davon bestätigen viele den Bericht des Mannes: Auch sie wundern sich, warum sie so viel verdienen für die Arbeit, die sie leisten.
Kritik aus handwerklichen und sozialen Berufen
Doch das Geständnis ruft nicht nur Personen mit ähnlichen Erfahrungen auf den Plan.
Ein Zimmermann zum Beispiel kommentiert wütend: «Wenn ich so etwas lese, könnte ich direkt vom Dach kotzen. Ich arbeite, und am Ende des Tages schmerzen mir die Knochen.»
Hässig äussern sich auch eine Pflegekraft und ein anderer Mitarbeiter, der klagt: «Mein gesamtes Leben war Arbeit leider immer wirklich Arbeit. Von der Minute, in der ich komme, bis zum Ende bin ich nur am Durchackern. Und dann lese ich so etwas ...»
Ein anderer meint: «Solche Posts machen mich auch echt nur wütend.» Er glaubt, dass Leute, die solche Posts schreiben, genau wüssten, wie unfair deren Situation sei. «Und dann fragt man noch andere, ob sie denn wirklich arbeiten. Was für eine endlose Arroganz.»
Bullshit-Jobs – sinnlose Arbeit
Bereits 2018 sorgte das Buch «Bullshit Jobs» des amerikanischen Anthropologen David Graeber für grosses Aufsehen. Darin beschreibt er «Bullshit-Jobs» als Tätigkeiten, die zwar bezahlt werden, jedoch sinnlos oder sogar schädlich sind.
So sinnlos, dass selbst die ausführenden Personen sie nicht rechtfertigen können. Dennoch fühlen sie sich aufgrund ihrer Anstellung dazu verpflichtet, den Anschein zu wahren, dass ihre Arbeit sinnvoll sei. Dies erklärte Graeber in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.
