Marktforscher: Menschen halten in der Krise Bio die Treue

DPA
DPA

Deutschland,

Bio-Supermärkte und Naturkostläden haben im vergangenen Jahr im Zuge der Inflation deutliche Umsatzrückgänge verzeichnet. Doch das heisst keineswegs, dass weniger Menschen nach Bio-Produkten greifen.

Rinderhackfleisch mit einer Haltungskennzeichnung der Stufe «Bio» im Regal eines Lebensmitteldiscounters.
Rinderhackfleisch mit einer Haltungskennzeichnung der Stufe «Bio» im Regal eines Lebensmitteldiscounters. - Marius Becker/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die durch die hohe Inflation ausgelösten Umsatzeinbrüche im Bio-Handel sind nach einer aktuellen Studie kein Anzeichen für eine Abkehr der Menschen von Bio-Produkten.

Ausschlaggebend für die geringeren Umsätze sei vielmehr, dass die Kunden auf günstigere Produkte innerhalb des Bio-Segments ausweichen, heisst es im aktuellen Consumer Index des Marktforschungsunternehmens GfK.

Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln und Bio-Getränken seien im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent zurückgegangen, der Bio-Anteil an den Gesamtausgaben von 7,2 auf 6,8 Prozent gesunken, berichtete der GfK-Handelsexperte Robert Kecskes. Verantwortlich dafür sei aber weniger ein Mengenrückgang, als ein geringerer Abstand zwischen den bezahlten Preisen für Bio-Produkte und konventionelle Produkte.

Zwei Entwicklungen hätten dazu beigetragen, berichtete Kecskes. Zum einen seien die Preise bei konventioneller Ware stärker gestiegen als bei Bio-Produkten. Ausserdem sei im Bio-Bereich stärker auf günstigere Alternativen wie Handelsmarken ausgewichen worden als bei konventionellen Produkten.

Während die Bio-Supermärkte und die Naturkostläden im Jahr 2022 ein deutliches Umsatzminus von gut 18 Prozent ausweisen mussten, erzielten die Discounter bei Bio-Lebensmitteln und Bio-Getränken ein Plus von gut 11 Prozent. «Die Menschen kaufen also weiter Bio-Produkte, vergleichen allerdings stärker die Preise und greifen dann häufiger auf die günstigeren Alternativen zurück: auf Bio-Handelsmarken», schrieb Kecskes.

Nach dem GfK Consumer Panel stieg die Zahl der Haushalte, die angaben, beim Kauf von Nahrungsmitteln Bio-Produkte zu bevorzugen, im vergangenen Jahr sogar noch einmal deutlich an. Rückläufig war allerdings die Bereitschaft, dafür mehr Geld auszugeben als für konventionelle Produkte.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Mehr in News

Weltklimakonferenz COP29 in Baku
134 Interaktionen
4 Interaktionen
4 Interaktionen

Mehr aus Deutschland