«May God Save The Planet»: Der Weltklimagipfel ist eröffnet

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Grossbritannien,

Die Welt ist in Glasgow zu Gast – und das Wohl des Planeten ganz oben auf der Nachrichtenagenda. Die Spitzen aus aller Welt sparen zum Auftakt des Klimagipfels nicht mit grossen Worten.

«Gott segne Sie alle und möge Gott den Planeten retten»: Das waren Joe Bidens Schlussworte bei seiner Ansprache beim UN-Klimagipfel in Glasgow. Foto: Yves Herman/Press Association/dpa
«Gott segne Sie alle und möge Gott den Planeten retten»: Das waren Joe Bidens Schlussworte bei seiner Ansprache beim UN-Klimagipfel in Glasgow. Foto: Yves Herman/Press Association/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Tagesordnung steht nicht weniger als die Rettung des Planeten.

Hört man den Mächtigen der Welt zu, die sich an diesem grauen Montag in Glasgow versammelt haben, klingt es fast, als stehe Klimaschutz konsequent ganz oben auf der Prioritätenliste der Regierungen in aller Welt.

«COP26 kann und darf nicht das Ende der Geschichte sein», rief Gastgeber Boris Johnson bei der Eröffnungszeremonie des Klimagipfels am Montag. Das Treffen müsse «diese Bombe» entschärfen und «der Anfang vom Ende» des zerstörerischen Klimawandels werden.

Startschuss für ein Jahrzehnt des Ehrgeizes

«Glasgow muss der Startschuss für ein Jahrzehnt des Ehrgeizes und der Entschlossenheit sein», sagte auch US-Präsident Joe Biden. «Mit jedem Tag, den wir warten, steigen die Kosten der Untätigkeit.» Die scheidende Kanzlerin Angela Merkel, die für ihren wohl letzten Auftritt auf der grossen Weltbühne gekommen ist, sprach von einer «umfassenden Transformation» unseres Lebens, Arbeitens und Wirtschaftens. Soweit die grossen Worte.

Die schmerzhaften Details, wie diese Ziele schnell genug erreicht werden sollen, überlassen die Mächtigen ihren Verhandlerinnen und Verhandlern. Und die Vorzeichen, unter denen die Diskussionen in Glasgow beginnen, könnten besser sein. So versäumten es die führenden Wirtschaftsnationen auf ihrem G20-Gipfel am Wochenende, sich auf konkrete Daten für den Ausstieg aus der Kohle oder die Kohlendioxidneutralität zu einigen und damit ein starkes Signal der grössten Umweltverschmutzer nach Glasgow zu senden. Apropos Verschmutzer: Der grösste Emittent von Treibhausgasen weltweit, die Volksrepublik China, blieb in Glasgow zunächst stumm. Präsident Xi Jinping verzichtete auf eine Rede und schickte stattdessen einige schriftliche Zeilen.

Konkrete Massnahmen sind dringend notwendig

Ob es beim von der wohl weltweit prominentesten Klimaaktivistin Greta Thunberg geprägten «Bla, Bla, Bla» bleibt, das am Montag sogar Boris Johnson zitierte, werden die kommenden Wochen zeigen. Konkrete Massnahmen sind dringend notwendig, damit Glasgow liefert, was Paris mit seinem als historisch gefeierten Abkommen versprochen hat. Die Welt sei «katastrophal weit» vom entscheidenden Ziel des Pariser Weltklimaabkommens entfernt - der Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, schrieb Thunberg gleichzeitig in einem offenen Appell, der in kürzester Zeit eine Million Unterschriften erreichte. Mit anderen Aktivistinnen forderte sie Staatenlenker aus aller Welt auf, endlich entscheidend und mit drastischen Massnahmen zu begegnen.

«Wir schaufeln uns unser eigenes Grab», warnte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Sämtliche bereits zugesagten Anstrengungen beim Klimaschutz reichten hinten und vorne nicht aus, um eine Katastrophe abzuwenden, warnte er beim feierlichen Auftakt, eingerahmt von schottischer Dudelsackmusik und Appellen von Kindern aus aller Welt. «Es ist an der Zeit, zu sagen: Genug», sagte Guterres. «Genug brutale Angriffe auf die Artenvielfalt. Genug Selbstzerstörung durch Kohlenstoff. Genug davon, dass die Natur wie eine Toilette behandelt wird.» Der Präsident der Seychellen, Wavel Ramkalawan, erzählte wie man in seiner Heimat, von vielen Paradies als betrachtet, Angst bekommt, wenn es um steigende Meeresspiegel geht. «Wir keuchen schon jetzt ums Überleben», sagt Ramkalawan.

100-Milliarden-Dollar-Versprechen

Das grosse Ungleichgewicht zwischen reichen Industriestaaten und ärmeren Ländern, die schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels leiden, droht die Konferenz zu überschatten. Das 100-Milliarden-Dollar-Versprechen, die jährlich in Entwicklungsländer für den Kampf gegen die Klimakrise fliessen sollen, wird erst drei Jahre später erreicht als versprochen. Die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Verursachern und am stärksten Betroffenen, ist in Glasgow schon zu Beginn unübersehbar. Als eine kenianische Klimaaktivistin die Welt am Ende der Eröffnungszeremonie aufruft, «die Herzen zu öffnen und ihre Geschichte zu hören», gehen die ersten bereits aus dem Saal. Als der Präsident von Mauretanien spricht, richten sich alle Augen schon auf den nachfolgenden Joe Biden.

Dieser fasst seinen eindringlichen Appell, für den sich der US-Präsident drei- bis viermal so viel Zeit nimmt wie die eigentlich vorgesehenen drei Minuten, in einer grossen Hoffnung zusammen. «May God Save The Planet» (deutsch: «Möge Gott den Planeten retten»), sagt der gläubige Katholik zum Abschluss seiner Rede. Doch zunächst lastet diese Aufgabe auf den Schultern von Hunderten Verhandlern in Glasgow.

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