Medien: Kiew will nach Beschuss Energieanlagen unter die Erde bringen
In einem Pilotprojekt sollen zwei der insgesamt 90 grossen Umspannwerke in der Ukraine unter die Erde verlegt werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Bunker sollen die Anlagen vor direkten Raketentreffern schützen.
- Das Problem bei dem Projekt sind aber offenbar die hohen Kosten.
Die Ukraine will Medienberichten zufolge Teile ihrer Energie-Infrastruktur wegen des andauernden russischen Raketenbeschusses in unterirdische Bunker verlagern. In einem Pilotprojekt sollen zwei der insgesamt 90 grossen Umspannwerke im Land unter die Erde verlegt werden, schrieb die ukrainische Forbes-Ausgabe in einem Bericht, der am Donnerstag auch von anderen Medien aufgenommen wurde. Die Bunker sollen die Anlagen vor direkten Raketentreffern schützen. Das Problem sind demnach die hohen Kosten.
Umspannwerke sind nötig, um den Strom vom Kraftwerk unter möglichst geringen Energieverlusten zum Verbraucher zu bringen. Der Bau eines Umspannwerks kostet nach Angaben von Juri Kasitsch, dem ehemaligen Direktor des Stromversorgers Ukrenerho, etwa 30 Millionen Euro. Bei einer Verlegung der teilweise grossen Anlagen unter die Erde sind es 20 bis 25 Prozent mehr. Bei 90 grossen Umspannwerken belaufen sich die Kosten demnach auf mehr als drei Milliarden Euro.
Russland hat mit Luftangriffen schon grosse Teile der ukrainischen Infrastruktur zerstört oder beschädigt. Die grössten Umspannwerke werden dabei bewusst beschossen, um die Menschen in der Ukraine mitten im Winter in Dunkelheit und Kälte zu stürzen.
Bis zum nächsten Winter sollen demnach zumindest zwei Umspannwerke unterirdisch aufgebaut werden. Die Komplettverlegung aller Anlagen nimmt nach Expertenschätzung drei bis fünf Jahre in Anspruch.