Mehr als 100 Festnahmen nach Protesten in London
Bei Protesten der Black-Lives-Matter-Bewegung und Gegendemonstrationen diverser rechtsnationaler Gruppen sind in London mehr als 100 Menschen verhaftet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Black-Lives-Matter-Protesten sind in London mehr als 100 Menschen verhaftet worden.
- Darunter waren auch Neonazis, welche Gegendemonstrationen angekündigt hatten.
Bei Ausschreitungen im Zuge von Anti-Rassismus- Protesten sowie Kundgebungen rechtsextremer Gruppen in London sind mehr als 100 Menschen festgenommen worden. Die Demonstrationen seien zwar grösstenteils friedlich verlaufen, es habe jedoch einzelne Scharmützel gegeben, teilte die Polizei am Samstagabend mit. Premier Boris Johnson deutete an, dass die Gewalt vor allem von rechten Demonstranten ausgegangen sei. «Rassistische Schlägereien haben keinen Platz auf unseren Strassen», schrieb er auf Twitter.
Racist thuggery has no place on our streets. Anyone attacking the police will be met with full force of the law. These marches & protests have been subverted by violence and breach current guidelines. Racism has no part in the UK and we must work together to make that a reality.
— Boris Johnson (@BorisJohnson) June 13, 2020
Die Polizei hatte gewarnt, dass mit der Teilnahme an Demonstrationen die Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus verletzt würden. Demnach dürfen sich nicht mehr als sechs Menschen versammeln. Um Zusammenstösse beider Gruppen zu verhindern, hatte die Polizei diesen unterschiedliche Bereiche in London zugewiesen.
Proteste in vielen britischen Städten
Ungeachtet der Warnungen seitens der Politik hatten Kundgebungen auch in anderen Städten wie Brighton, Newcastle, Bristol, Chelmsford, und Canterbury stattgefunden. Allein in Brighton gingen rund 10'000 Menschen aus Solidarität mit der Black-Lives-Matter-Bewegung («Schwarze Leben zählen») auf die Strasse. Für Sonntag waren weitere Kundgebungen geplant.
Ausgelöst wurden die Proteste durch den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA Ende Mai. Weil in verschiedenen Städten zuletzt Kolonialdenkmäler gestürzt wurden, hatten rechtsextreme Gruppen ihrerseits angekündigt, solche Denkmäler zu «schützen». Aus Sorge vor Beschädigungen war am Freitag die Statue des WWII-Premierministers Winston Churchill (1874-1965) vor dem britischen Parlament verkleidet worden.