Mehr als 1700 Neuankömmlinge auf Lampedusa – Kind vermisst

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Italien,

Über 1700 Bootsflüchtlinge aus Afrika erreichen am Wochenende die italienische Insel Lampedusa. Ein erst 15 Monate altes Mädchen kam im Wasser ums Leben.

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Migranten auf einem sinkenden Boot vor Lampedusa rufen um Hilfe. (Archivbild) - Keystone

Auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa sind am Wochenende mehr als 1700 Bootsflüchtlinge aus Afrika angekommen. Nach Angaben der italienischen Behörden von Sonntag wurden mehr als zwei Dutzend Boote in Empfang genommen, die sich in Libyen und Tunesien auf die gefährliche Überfahrt nach Europa gemacht hatten – so viele wie noch nie seit Beginn des Jahres. Kurz vor Erreichen der kleinen Insel kam vermutlich ein erst 15 Monate altes Mädchen im Wasser ums Leben.

Insgesamt zählten die Behörden mindestens 1725 Neuankömmlinge. Die Migranten kommen aus verschiedenen afrikanischen Staaten, aber auch aus Ländern wie Syrien, Pakistan und Bangladesch. Für die Überfahrten, die oft von kriminellen Schleuserbanden organisiert werden, zahlten sie Preise von 1000 Euro und mehr. Immer wieder kommt es dabei zu tödlichen Katastrophen.

Tödlicher Schiffbruch

Nach Angaben der Behörden erlitt ein Boot mit insgesamt 45 Migranten an Bord in der Nacht zum Samstag kurz vor Erreichen der Küste Schiffbruch. Fast alle Insassen hätten sich retten können, ein erst 15 Monate altes Kleinkind werde allerdings vermisst. Nach mehr als einem Tag gab es praktisch keine Hoffnung mehr, das Mädchen noch lebend zu finden.

Die kleine Insel Lampedusa zwischen Sizilien und Tunesien gehört seit Jahren zu den Brennpunkten der Migration. In der Regel werden die Neuankömmlinge dann zunächst in ein Aufnahmezentrum und dann weiter aufs italienische Festland gebracht. Künftig sollen sie verstärkt nach Albanien befördert werden. Dazu will Italien in dem Nicht-EU-Land bis zum 20. Mai zwei Aufnahme- und ein sogenanntes Rückführungszentrum in Betrieb nehmen.

Melonis Migrationspolitik

Italiens rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni war auch mit dem Versprechen ins Amt gekommen, die Migration übers Mittelmeer deutlich zu begrenzen – mit einem härteren Vorgehen gegen Schleuser, aber auch durch Abkommen mit Staaten wie Ägypten und Tunesien.

Im vergangenen Jahr gelang ihr das nicht. Inzwischen sieht die Lage jedoch anders aus: Seit Beginn dieses Jahres wurden nach Angaben des Innenministeriums in Rom etwa 9500 Neuankömmlinge registriert – halb so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres mit damals noch mehr als 20'000.

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