Mesut Özils Rücktritt aus der Nationalelf und seine Rassismus-Vorwürfe gegen den Deutschen Fussball-Bund haben eine heftige Diskussion ausgelöst.
Mesut Özil stand wegen einem Foto mit dem türkischen Präsident wochenlang in der Kritik. Nun ist er aus dem deutschen Nationalteam zurückgetreten.
Mesut Özil stand wegen einem Foto mit dem türkischen Präsident wochenlang in der Kritik. Nun ist er aus dem deutschen Nationalteam zurückgetreten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Reaktionen auf Mesut Özils DFB-Elf-Rücktritt sind heftig.
  • Der türkische Sportminister spricht von Özil als «Bruder».
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Politikern und andere Personen des öffentlichen Lebens reagieren heftig auf den Rücktritt von Fussballer Mezut Özil aus der Deutschen National-Elf. Der 29-Jährige zog in einer Erklärung am Sonntag via Twitter die Konsequenzen aus der öffentlichen Kritik und den Attacken wegen seiner Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor der WM.

Sogar der Sprecher des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, äussert sich öffentlich zu Özils Rücktritt und prangert die Reaktionen aus Deutschland an. «Aber stellen Sie sich vor, welchem Druck Herr Mesut in diesem Prozess ausgesetzt war. Wo sind Höflichkeit, Toleranz, Pluralismus geblieben...?!».

«Es ist ein Alarmzeichen, wenn sich ein grosser, deutscher Fussballer wie Mesut Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt und vom DFB nicht repräsentiert fühlt», reagiert etwa Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) auf Twitter.

Der Rücktritt Özils sei beschämend für Deutschland und erbärmlich für den DFB, betont die SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe. «Zurücktreten müssen eigentlich Bierhoff und Grindel, die sich nicht nur hinter Özil verstecken, sondern auch Ressentiments Vorschub geleistet und einen Spieler zum Freiwild gemacht haben.»

«Gut, dass sich Özil endlich erklärt. Bei allem Verständnis für die familiären Wurzeln, müssen sich Nationalspieler Kritik gefallen lassen, wenn sie sich für Wahlkampfzwecke hergeben. Zugleich darf diese berechtigte Kritik nicht in pauschale Abwertung von Spielern mit Migrationshintergrund umschlagen», twitterte etwa die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz.

«Wir akzeptieren Rassismus never ever»

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel plädiert für Einheit und spricht sich gegen Rassismus aus. «An alle Bürgerinnen und Bürger mit unterschiedlichen Wurzeln: Wir gehören zusammen und wir akzeptieren Rassismus never ever.»

Der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu schlägt sich auf die Seite Özils und twittert: «Wir unterstützen die ehrenhafte Haltung unseres Bruders Mesut Özil von Herzen»

Der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu.
Der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu. - Twitter/@kasapoglu

«Wo sind Höflichkeit und Toleranz geblieben?»

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